Kann so bleiben

Manchmal klappt es gleich, manchmal kann es dauern, bis man mit einem Muster zufrieden ist.

Es hat mehrere Dutzend „Murdich Minnow“ gedauert, bis ich bei dieser Bindeweise angekommen bin. Der Kopf prägt das Bild, und nach Versuchen mit verschiedenen Chenilles und Websträngen, die mir allesamt nicht gefielen, ist es zu dieser Lösung gekommen. Die Dumbbellaugen haben den Vorteil, eine schöne Symmetrie festzulegen. Aufgeklebte Augen sind nie so präzise und ergeben oft einen trunkenen Eindruck. Windet man nun gleich einen Webstrang zwischen die Augen, bekommt man keinen schönen Kopf. Wie bei so vielen Dingen hilft ein gutes Fundament. Das weiße Superchenille als Grundlage füllt den Bereich zwischen den Augen, und mit einem Tropfen Ponal gibt man den teuren Dumbbells mehr Stabilität. Polly Rosborough, der bekannte Nymphenbinder, arbeitete viel mit Weißleim. Das ist in Vergessenheit geraten, aber immer noch eine prima Alternative zu Lack und Sekundengift. Hat man den Kopf vorbereitet, ist es wichtig gleich hinter ihm weiterzumachen. Kurz sieht besser aus als lang. Die Fadenführung beim Einbinden von Schwanz und Mittelkörper ergibt eine Taille, in der man das Sparkle Chenille anschlägt und windet. Im Ergebnis ist das für mich der technisch perfekte „Murdich Minnow“, den ich so wie hier als Hering, aber auch als Barsch und als Forelle binde. Vorwiegend für Hecht und Zander, der Hering in den Bodden, der Barsch am Tief, und die Forelle am Forellensee. Der abgebildete Haken ist ein 3/0 Hechthaken von Heger. Die Arbeit ist immer noch ökonomisch, der Materialeinsatz ebenfalls, die Haltbarkeit ist sehr gut und die Fängigkeit über den Zweifel erhaben.

Kunststoff-Dumbbell Augen, hier 12 mm, so einbinden, dass die Vorderkante der Augen einen Augendurchmesser vom Öhr entfernt ist. Die Einbindestelle mit Zap-a-Gap verkleben.

10 cm weißes Superchenille an den Enden auf einen Zentimeter von den Fasern befreien und so einbinden, dass der Ansatz nach hinten zeigt. So bleibt der vordere Hakenschenkel schön blank und buckellos. Einen kräftigen Tropfen Ponal wasserfest zwischen die Augen geben und das Chenille kreuzweise anwinden.

Das freie Chenilleende abbinden und mit etwas Lack sichern.

5 bis 10 mm hinter dem Kopf aus weißem Bucktail, Flashabou und blauem Bucktail einen „Schwanz“ einbinden. Den hinteren Schenkel einfach ignorieren.

Ein Bündel hellblaues EP Haar mittig oben einbinden, die vordere Hälfte dann nach hinten legen, überfangen und auf 3 bis 4 cm Länge kürzen.

Den Vorgang mit einem Bündel weißen Haar unten wiederholen. Die Einbindestelle mit Zap-a-Gap sichern. Es entsteht eine Taille. Man erkennt an der sauberen Fadenführung, dass die Bindevorgänge technisch zueinander passen und sich bedingen. Ein 20 cm Stück weißes Spectraflash Chenille einbinden und den weißen Bindefaden hinter dem Kopf abschließen.

Zunächst die Taille ausgleichen und mit Chenille füllen, dann zwei Windungen nach hinten führen und dann nach vorn bis an die Augen, kreuzweise zweimal dazwischen und einmal vorn.

Das Chenille mit einem Silberfaden abbinden und diesen Abschluss lackieren. Im vorderen Bereich das Chenille wie einen Muddler etwas stutzen und den Kopfrücken mit einem blauen Edding anmalen.

Ingo Karwath