Die Idee eine eigene Rolle zu bauen birgt so einige Risiken. Nimmt sie nämlich Gestalt an, dann benötigt man eine Werkstatt, die ein wenig über Black & Decker hinausgeht. Eine Drehbank ist unvermeidlich, eine Fräse muss sein, eine Metallbandsäge darf nicht fehlen, man braucht eine Presse, eine Esse, eine Poliermaschine und so einen Hülsenpolierer für Wiederlader. Hinzu kommen jede Menge Zubehörteile, die in etwa die gleiche Menge Geld verschlingen wie die vorher genannte Grundausrüstung. Trotzdem möchte ich die Prophezeiung wagen, dass sich der Rollenbau in mäßiger Form in etwa so entwickeln wird wie die Herstellung von Gespließten. Wir werden erleben, dass es weltweit immer mehr Bench-Maker geben wird, dass einige ihr Hobby zum Beruf machen und dass es gute Rollen geben wird, die nicht von einer CNC-Maschine ausgekotzt wurden. Jeder Aspirant für diesen Weg sei aber gewarnt, denn für die Werkstatt wird in etwa ein Mittelklasseauto fällig werden.
Metall ist im Prinzip leichter zu bearbeiten als Holz, und die Herstellung einer Gespließten ist schwieriger. Der Rollenbau ist leichter, weil das Erlernte und Gekonnte mit größter Wiederholungsgenauigkeit garantiert zum gewünschten Ergebnis führt. Dreher und Fräser waren Lehrberufe, Rutenbauer nicht. Aber allein die Vielfalt der Stähle, aus denen man ein Zahnrad fräsen kann, die verschiedenen Möglichkeiten dieses zu härten, und dann eine ideale geometrische Harmonie mit einem Clicker herzustellen, macht den Rollenbau sehr komplex. Ich stehe gerade erst am Anfang meiner Lernkurve, aber es macht enorm viel Freude. Schon meine erste Rolle, die Kleine Dicke, funktioniert ganz wunderbar. Ihr Zahnrad ist aus Delrin, die Bremse ein Nylonfaden. Die Küstenrolle hat dagegen einen vernünftigen Clicker und hat schon Fische bis zu 3 Kilo gedrillt. Prototypen einer Lachsrolle mit Scheibenbremse sind in der Testphase, aber noch geheim. Später vielleicht mehr davon. IK