Ein Referat über (selbst) abgeschnittenen Weltruhm
In Flugfiske i Norden Nr 1 1983 stellte Tomas Olsson eine Fliege vor, die bis heute als Vorläufer der „Klinkhamer“ begriffen wird. Irgendwie werden die Umstände nicht frei diskutiert, weil ja die „Olsson“ am Ruhm der „Klink“ kratzt, was den einen gefällt, den anderen nicht. Vielleicht kann man das mal klären. Olsson wandelte auf den Spuren von Skues und widmete sich der „Gold Ribbed Hares Ear“, und erfand eine neue Bindemethode, die verblüffend gut ist. Völlig neu auch seine Idee, im Prinzip eine Nymphe unter einen Fallschirmflügel zu hängen. Ich war damals Abonnent bei FiN und habe die Fliege umgehend genutzt. Aber sehen sie selbst.

Einem Trockenhaken in leicht zurückgesetzter Stellung einen Flügel aus weißem oder gelbem Polypropylen aufbinden. Eine Chinchilla- oder Creehechel am Flügel einbinden.

Den Faden nach hinten führen und ein paar Fibern Cree oder Chinchilla als Schwanz einbinden. Feines Ovalgold gleich mit einlegen.


Einen Körper aus Hares Ear dubben und binden und mit dem Ovalgold rippen. Die Hechel winden, die Spitze vorn überfangen und die Fliege abschließen. Eine gewisse Ähnlichkeit ist da, aber ich denke Face ID würde hier keine „Klinkhamer“ erkennen.

Dann aber kommt der Weltruhm kostende Fehler. Olsson stutzte den Flügel und erfand zusätzlich ein Schutzblech, mit dem man den Flügel über der Hechel zu einer Plastikniete einschmelzen konnte. Absolut genial, aber eben nicht, wie Gunnar Johnson im Bildtext behauptet, gut sichtbar.
Trotzdem wird Olsson ein gerechter Anteil am Ruhm der „Klinkhamer“ zuerkannt, aber der berühmte dritte Mann wird gern vergessen! Und das ist der ‚naughty dane‘ Preben Torp Jacobsen, der einen Faible für Fallschirmfliegen hatte. Er reagiert umgehend auf die neue Fliege, und da in jeder Ausgabe von FiN ein „Brev från Preben“ zu finden ist, lesen wir dort noch im selben Jahr:
„Var jeg i Tomas Olssons sted, ville jeg ikke klippe vingen af polygarn ned og svide den, men dermod lade den blive og slutte fluen som en ‚almindelig faldskaermsflue‘, der grundet den lyse vinge var let at se og folge på vandet!“ (Preben Torp Jacobsen, Brev från Preben, Om flugor, fisk og fiskare, Flugfiske i Norden, Nr. 4, October 1983, Seite 25) „Wäre ich an Tomas Olssons Stelle, würde ich den Fallschirmflügel nicht kürzen und verschweißen, sondern stehen lassen und die Fliege als gewöhnliche Fallschirmfliege abschließen, denn der helle Flügel ist auf dem Wasser leicht zu sehen und zu verfolgen.“

Die Preben-Idee. Wieder behaupte ich, Face ID würde keine „Klinkhamer“ erkennen.
Ja, was sagt man jetzt dazu, Preben Torp Jacobsen hat die „Klinkhamer“ erfunden? Nein, ich meine nicht. Nur weil man einen weißen Puschel erkennt, darf man das nicht annehmen. Das wird dem Input nicht gerecht, den Hans van Klinken mit dem Pfauenthorax und dem Sedge-Buzzer-Haken einbrachte. Bei ihm wird der Olsson-Jacobsen Konstruktion ein Jahr später ein völlig anderer Körper untergehängt, eher ein Buzzer als eine GRHE. Olssons Schnitt und Prebens Zwischenruf ergeben natürlich keine „Klinkhamer“, und wollten wir nun, einundvierzig, vierzig Jahre später, einen Nobelpreis vergeben, wird der nicht geteilt. Olsson und Jacobsen erfanden die unter einem hellen Fallschirmflügel abgehängte Nymphe. Sie gehören erwähnt und gewürdigt. Hans van Klinken erfand etwas völlig anderes, er erfand vor 40 Jahren die „Klinkhamer“. Alles Gute zum Geburtstag.

Alte „Klinkhamer“ aus meinem Bestand auf Jardine Living Nymph gebunden.
Ingo Karwath