Eine wertvolle Rolle öffnet man wie der Kampfmittel-räumdienst. Langsam und vorsichtig.
An einer teuren Rolle sollte man nicht ohne Grund herumschrauben, aber hat man einen gefunden, dann muss man umsichtig anfangen. Handgemachte Rollen haben oft handgemachte Schrauben, und die müssen exakt an die Stellen zurück, von denen sie gekommen sind. Also überlegt man sich vorher ein kluges Ablagesystem, und das ist der bewährte Eierkarton, mit dem man vielleicht schon als Junge Wecker demontiert hat. Dazu legt man sich kleine Zettel parat und notiert z.B. Schraube oben rechts, oben links, unten rechts, unten links. Nun gilt es einen Schraubendreher zu finden, der genau zum Schlitz passt. Das ist bei individuell gesägten, manchmal mit der Schlitzfeile sogar handgemachten Schlitzen gar nicht so einfach. Hat man keinen passenden Dreher, sollte man nicht weitermachen. Hat man einen passenden Dreher und möchte auf Nummer sicher gehen, z.B. bei Bakelite-Seitenplatten, die zu polieren eine hohe Kunst ist, kann man mit der Lochzange Löcher von Schraubenkopfgröße in Klebeband stanzen und die Schrauben abkleben. Schraubt man jetzt die Schräubchen heraus, muss sich die Hand ungefähr das Drehmoment merken, mit dem die Schraube im Gewindeloch saß. Mit dem Moment muss sie da wieder hinein. Schrauben zu sehr anzuknallen ist ein häufiger Fehler beim Rückbau. Hat man die Schrauben entfernt, kann man die Seitenplatte abheben und wie Howard Carter hineinblicken. Eine Bogdan wie diese Wide Baby Trout öffnet man jedoch besser von der Kurbelseite. Aber die Rückseite sah mit den Klebestreifen einfach besser aus.
IK