Einen Faden anlegen und ein Bündel Antronfibern mit dem Ende nach hinten einbinden, spitzwinklig abschneiden und mit einem Fundament überwinden.
Einen Körper dubben und die Hälfte der Antronfibern nach hinten binden.
Eine Fliege nicht zu kennen kann schon mal vorkommen, denn die Zahl der benannten und bekannten und der namenlosen unbekannten hat nach verschiedenen Schätzungen mindestens vier Nullen, womöglich fünf. Keiner mag diese Zahl. Viel beliebter sind Bücher und Artikel, die einem die zwölf, fünfzehn, zwanzig besten und nötigen Fliegen anbieten. Auf eine Fliege zu treffen, die ich nicht kenne, erzeugt bei mir das gemischte Gefühl einer Wissenslücke zusammen mit der Freude über eine Entdeckung. Die neue Fliege im Winkel eines schönen Grilse zu sehen ist wie ein Sahnehäubchen, aber ihr dann nachzuforschen und zu erkennen, dass man eher an der Stelle hätte sein sollen, ist wieder betrüblich. Aber was soll’s, die Fliegen kommen eben zu einem, wie sie zu einem kommen wollen. Die „Potemkin“, um die es hier geht, ist eine finnische Steinfliege, die man dort im März und April fischt, wenn die frühe rote Steinfliege Taeniopteryx nebulosa schlüpft. Erfunden hat das Muster Matti Huitila. Der Schlupf dieser Fliege markiert das grundsätzliche Erwachen des finnischen Fliegenfischers aus seinem sechsmonatigen Winterschlaf. Selbst bei günstigsten Wetterbedingungen findet die Fischerei natürlich in einer Umgebung statt, die noch immer beste Wintersportbedingungen bietet. Weil sich aber die ganze Sehnsucht seit Monaten auf diesen Moment kapriziert, ist die „Potemkin“ die Fliege gewordene Hoffnung das Frühjahr möge kommen, und in Finnland seit über zehn Jahren sehr berühmt. Erst in den letzten Jahren aber sind findige Lachsfischer darauf verfallen, sie in der Finnmark als Lachstrockenfliege zu benutzen. Da erfüllt sie vom Profil her die gleichen Anforderungen wie die „Surface Stonefly“ von Lee Wulff, ist aber viel einfacher und praktischer zu binden und von einer Vielgestaltigkeit, die sie zur legitimen Nachfolgerin der „Klinkhamer“ machten könnte. Wenn sie nicht so schlecht sehen wäre. Besonders genial ist der Flügel, der ähnlich wie bei einer „Templedog“ nach vorn eingebunden und im Bindeprozess geteilt wird. Um die vordere Hälfte windet man die Fallschirmhechel, legt es dann nach hinten um und beendet die Fliege. Bei meinen ersten Versuchen saß ich sprachlos vor dem Bindestock und fand das richtig gut. So einfach, so anders, ein kleiner Trick nur und ein völlig neuer Pfeil im Köcher des Trockenfischers. Das gibt es auch nicht alle Tage. Pardon also für die späte, zu späte Hinwendung, aber hier ist sie dann ja nun. Die „Potemkin“. Binden Sie welche für sich und die Freunde im Dorf, das Muster muss in die Dosen.
Die vordere Hälfte des Antrons aufrichten und mit einer Basis für die Fallschirmhechel bewickeln. Hier wurde Spiderweb benutzt. Die ginger Hechel gleich mit einbinden.
Die Zwischenräume im Bereich der Flügel mit kleinen Dubbingportionen auffüllen und die Hechel winden und festlegen.
Den vorderen Flügel dann nach hinten legen und mit wenigen Windungen sichern. Dabei möglichst keine Hechelfibern unterbinden. Den Faden nach vorn führen und abschließen. Den Flügel stutzen und einen Tropfen Lack an der Flügelbasis einsickern lassen.
Ingo Karwath