Nymphe des Monats 7

Juli 2019 – „The Gimp“. Die fast trockene Nymphe.

„The Gimp“ ist die „Jassid“ unter den Nymphen. Nur viel weniger bekannt und noch exklusiver. Sie werden die Fliege in keinem Katalog finden und vermutlich nirgendwo kaufen können. Und man hört fast nichts von ihr, was dafür spricht, dass mediale und finanzielle Interessen selbst bei den Fliegen mehr Schnittmenge haben als man denkt. Die „Gimp“ wird aus einer preiswerten Feder gebunden, die wir vermutlich alle vorrätig haben, ohne sie jemals in den Blick zu nehmen. Die Fasanenarten haben nämlich unter ihrem Kragen in einem länglichen Halbkreis ein paar graubraune Daunen, die man „gimp feathers“ oder „secondary feathers“ nennt. Sie sind 12 bis 20 mm lang und fallen wegen ihrer Anordnung auf. Der Ton ist von Fasan zu Fasan etwas verschieden, der Amherst bietet ein schönes Grau, der Goldfasan ein Graubraun. Die Federn sehen aus wie winzige Maraboufedern. Die Krux ist nun, dass jeder Fasan davon so wenige hat, dass man keine zuverlässige Produktion damit aufziehen kann. Dagegen sind Dschungelhahn und Bürzelfeder ein Mengenprodukt. Da aber vermutlich jeder Fliegenbinder einen Goldfasanenkragen hat, sind wir alle in der Lage auf den kleinen Halbkreis dieser Federn zuzugreifen. Und glauben Sie mir. Es lohnt sich. Das Muster geht auf Walt Stockmann zurück. Er hatte die Idee, einer leichten grauen Nymphe zwei „semiplumes“ als Rücken aufzubinden. Das ist ein Stil, den man auch von neuseeländischen Streamern kennt, aber an Nymphen ist diese Technik sehr unüblich, absolut neu, und ergibt eine Nymphe, die diffus anmutet. Im Wasser sieht sie so gut aus, dass man erwarten könnte gleich schlüpft sie. Die „Gimp“ treibt eher flach an und macht dabei den allerbesten Trockenfliegen Konkurrenz. Sie fängt deutlich viel besser als viele Sichtmuster an der Oberfläche, aber man muss wirklich aufpassen wie ein Luchs um mit den Augen dem Quadratmeter zu folgen, in dem sie sein müsste. Ideal ist wenn man dieses Areal auf die Größe ein Teppichfliese verkleinern kann. Die „Gimp“ ist ein Geheimtipp für Nordschweden und während sich fast alle Fliegenfischer mit diversen Parachutes bemühen, können die Gimp-Fischer nicht selten die meisten Bisse erleben. Diese Nymphe ist beinahe eine Trockenfliege.

Ein Fundament winden und aus einem grauen Hennenbalg ein paar Fibern als Schwanz einbinden.

Einen grauen Körper dubben.

Zwei Gimpfedern über dem Rücken einbinden.

Eine graue Hennenhechel winden und die Fliege abschließen.

An dieser Fliege sollte man nichts „verbessern“. Sie muss so schlicht bleiben.