Belly Scratcher Minnow

Für die Zander zwischen Weser und Ems. Und anderswo!

Eigentlich bin ich ja mehr der Speycaster vom alten Schlag. Meine ersten Versuche waren noch mit einer DT 10 F, aber bald schon hatte ich Evans Speycaster auf meinen Rollen. Das waren damals zwei Tibors mit einer Floating und einer Intermediate. Damit kam ich 1993 erstmals an die Gaula, und lernte flott dazu ein Schusskopf muss her. Von da an entwickelte sich das zu den bekannten modernen Köpfen, aber trotz aller Schlenkerei unter der Hand hole ich immer noch gern über Kopf aus. Wenn’s denn geht. 2018 am Sustut lernte ich dann die Skagit-Köpfe zu schätzen, denn mit einer Abbruchkante hinter sich und tiefem Wasser vor sich und quer im Fluss liegenden Baumstämmen hat man so einige Probleme. Nicht nur dass man hofft es möge kein Bär den Kopf aus dem Unterholz über einem stecken, man hat auch wenig Raum für Bewegung. Aber Snap-T und Snake Roll fliegen trotzdem schön weit heraus.

Nach ein paar Windungen Spektra-Chenille einen Draht einbinden und 3 Tungstenperlen auffädeln. Zap-a-Gap auftupfen. Sonst gehen die Perlen stiften.

Für einen Lachsfischer besteht das Problem darin zu begreifen, dass man nicht die Fliege fischt. Man fischt die Spitze. Die T-Tip. Nachdem man Jahrzehnte lang ein Gefühl dafür entwickelt hat, wo und wie die Fliege schwingt, muss man nun fühlen wo und wie die T-Tip schwingt. Und wo die Tip ist, da ist auch die Fliege. Obwohl ich erst in den Anfängen stecke das zu begreifen, habe ich schnell verstanden wie genial das System ist. Mit dem Gewicht der T-Tip und ihrer Länge, und mit dem Gewicht der Fliege, tastet man sich in die fängige Tiefe.

Schwarzes Chenille winden und den Draht nach vorn legen. Wieder Zap-a-Gap auftragen.

Es war sofort klar dass man so auch Zander fangen kann, die bei uns im Norden in den tideabhängigen Gewässern ja täglich vier Strömungen erleben. Mal den Kopf nach Westen, Flut, Kopf nach Osten, Ebbe, Kopf wieder nach Westen, wieder Flut, und Kopf nach Osten, noch mal Ebbe. Das Totwasser zwischen den Tiden dauert etwa 20 Minuten. Weil die Strömungen den Grund gut putzen, hat man wenig Hänger. Erst zum Ufer hin, zumal bei Steinpackungen, muss man aufpassen.

Einen Streifen Kanin mit der Hakenspitze durchstechen und vorn einbinden.

Obwohl ist es zuerst nur als Training begriffen habe, hat sich das Zanderfischen mit der Zweihand doch als echte Fischerei etabliert. Eine Neuentdeckung aus schwedischem Umfeld ist der „Belly Scratcher Minnow“, gleichwohl eine US-Erfindung, den man im Original so ähnlich, aber mit Bruiser Dubbing und Augen bindet. Meine „Zander Scratcher“ binde ich mit Hecheln, und was soll ich sagen, läuft bei mir. Sie fangen!

Jetzt nur noch die Hecheln winden und ein „Zander-Scratcher“ ist fertig. Hier ein 2er. Schnell gemacht, super effektiv, und ein wenig entbehrlich. Hänger und Verluste sind zu verschmerzen. Tight lines!

Ingo Karwath