„Humungus“

Noch ein schneller Tipp für den April. 

Wie oft kann ich gar nicht mal sagen, aber in jungen Jahren habe ich den ersten Tag der Forellensaison doch einige Male mit Schneeketten erlebt, die man spätestens kurz vor Bad Lauterberg aufziehen musste, um den Einlauf der vereisten Odertalsperre zu erreichen. Dort waren die Wiesen durch die Wetterwechsel eine vereiste Tümpellandschaft, und bevor man das fließende Wasser überhaupt erreichte, brach man mehrmals ein. Aber eine erste Forelle in Händen zu halten war die ganze Mühe wert. Es entwickelte sich jedoch mehr und mehr ein Blick für die Verfassung der wintermüden Fische, und der ersehnte Saisonstart verschob sich freiwillig in den April, ja sogar Mai. Was ich trotz dieser relativen Reife nicht lassen kann, ist mich über die Fänge im März zu informieren. Ich schaue nach den bekannteren englischen Talsperren, nach schottischen Lochs und irischen Loughs. Da ist mir dieser Tage aufgefallen, dass eine Fliege besonders oft als erfolgreich benannt wird, und das ist die „Humungus“. Anhänger klassischer Bildung kennen den Namen aus „Mad Max“, aber auch aus „Asterix“, und Kenner der Rollenszene werden wissen, dass Stanley Bogdan seine grotesk große Alta-Rolle gern so nannte. Die sieht ja aus wie ein Frühstücksteller aus Aluminium, kommt aber nie auf den Markt und ist unter Sammlern in einer Preishöhe, über die man nicht mehr redet. Nach dieser Ringerpersönlichkeit also, mit der Brutus im Asterix-Film tatsächlich eine Disziplin gewinnt, ist die erfolgreiche Lure bekannt. Wer sie für dieses Frühjahr noch nachbinden möchte muss sich sputen, denn im April werden bei uns in den Lowlands ja auch schon die Buzzer aktiv. Aber die Zeit reicht noch, und das Muster ist überschaubar in Aufbau und Material und sollte sich aus dem Bestand binden lassen. Also, wenn noch eine Last-Minute-Lure für April, dann empfehle ich diese. In großen Größen, also 2 oder 4, wenn erlaubt, hakt man an Mischgewässern den einen oder anderen Hecht. So ab Mai sollte man die Lure darum in die Hechtdose umstecken.

Der Haken kann ein Streamer- oder Nasshaken sein. Als Bindeseide wählt man weiß und bindet zunächst einen langen, schwarzen Marabouschwanz ein.

Dem Schwanz wird rechts und links silbernes Flashabou beigefügt. Man kann es aber auch obenauf binden oder sich eine andere Variante ausdenken.

Dann legt man Ovalsilber fest und bindet einen Körper aus silbernem Sparklechenille.

Jetzt wird eine große Grizzlyhechel von vorn nach hinten gewunden und mit dem Ovalsilber spiralig überfangen. Vorne mit zwei, drei Wicklungen beginnen, das sieht besser aus.

Zum Schluss bindet man Augen aus Kugelkette ein, macht einen Whip Finish und lackiert. Ich mag das Ding. Geradeheraus wie „Dog Nobbler“ aus alter Zeit, als wären nicht Jahrzehnte vergangen.

Als Erinnerung sei erwähnt, dass der „Dog Nobbler“ von Trevor Housby in den 80ern populär gemacht wurde. Ich lasse hier mal die Debatte weg, wer denn nun den langen Marabouschwanz erfunden hat. Bill Blades „Black Diver“ von 1951 hat schon einen. Trevor jedenfalls nannte große Forellen „dogs“, eine Tradition, die es an etlichen Seen gibt, und diese Hunde hat er mit seiner Lure „genobbelt“, also verführt.

Ingo Karwath