Fat Bear Week

Die berühmten Wasserfälle im Katmai National Park. Foto: N. Boak, flickr.

Der Katmai National Park, in dem die berühmten Brooks Fälle liegen, organisiert seit 2014 die Fat Bear Week, die sich auch unter Lachsanglern großer Beliebtheit erfreut. Ich stimme jedes Jahr mit ab und freue mich an dem Finger-auf-der-Landkarte Gefühl, das an alte Globusdrehzeiten und Träume der Jugend erinnert. Nachdem ich als Jugendlicher Hogrebe gelesen hatte, wollte ich natürlich Trapper werden, konnte meine Biografie aber nicht in diese Richtung zwingen. Blieb alles ganz bürgerlich. Dieses Jahr hat Nr. 128 Grazer gewonnen, eine sehr clevere Bärin, die zwar ganz sympathisch aussieht, aber der ich doch nicht allein im Wald begegnen möchte. Der Film von Werner Herzog über den „Grizzly Man“ ist Grund genug. Während die Bären in Katmai im Juni noch sehr dürr und klapprig aussehen, so als hätten sie einen zu großen Pelz aus der Kleiderspende bekommen, sind die besten von ihnen im Oktober rund und fett. Dazu braucht es eine robuste Intelligenz und Erscheinung, gepaart mit Lachsfischertalent, und sicher auch Fortune. Leider kann man keine Parallelen zum menschlichen Lachsangeln mit der Fliegenrute erkennen, denn Mikael Frödin z.b. ist eher klein und schlank. Bei einem Wettbewerb, der wohlgenährte Lachsangler zur Wahl stellt, kommt er nicht mal in die Vorauswahl. Außerdem bestimmt ja unser Geldbeutel und nicht unser Bauch, wo und wann wir an den Pool dürfen. Mit unbeschränkten Geldmitteln halte ich 1000 Lachse in einem Jahr für möglich. Aber im Folgejahr dann bitte eine Therapie machen.

Ingo Karwath