Pinzettenbürste

Die Kreuzpinzette hält das Klettband von allein.

RVG, Reste von gestern, ist eines der unbeliebtesten Internatsessen, das es gibt. In der privaten Küche jedoch kann es um Reste durchaus Streit geben, denn ein Reststück vom Sauerbraten schmeckt aufgewärmt eigentlich noch besser als am Tag zuvor. Reste auf dem Bindetisch werden meist mit der Hand in den Mülleimer gefegt, aber es gab mal ein Bindeduo, die haben sich damit einen Spaß gemacht. Das waren Poul Jörgensen und Ted Niemeyer, der eine berühmt für Lachsfliegen, der andere bekannt für Nymphen. Sie traten auf Shows und in Kursen zusammen auf, und wenn Poul eine Lachsfliege fertig hatte, gab er die Reste mit den Worten: Das ist ja der Müll, mit dem du immer bindest!, an Ted weiter, und der zauberte eine seiner wunderbaren Nymphen damit. Reste auf dem Bindetisch haben sicher bei jedem Binder und bei jeder Binderin schon zu schönen Fliegen geführt, und ich bin mir sicher, auch prominente Muster sind aus diesem Zufall entstanden. Bei mir hat neulich ein 5 mm breiter Rest von einem Klettband zu einem neuen „Werkzeug“ geführt, mit dem ich seither hochzufrieden bin. Es war ein Rest von dem Inkarahalter, den ich gebaut hatte als Umrüstsatz für beringte Ruten auf Tenkara. Mehr so in Gedanken rollte ich das kleine Stück zusammen und kam dann auf die Idee eine Klemmpinzette hineinzustecken. Das Ergebnis ist eine kleine Dubbingbürste, mit der man selbst bei kleinen Haken gut in den Bogen kommt und das Dubbing ausbürsten kann. Das funktioniert deutlich viel besser als viele Modelle im Handel, kostet nichts und lässt sich jederzeit wieder auffrischen.

Ingo Karwath