Fliegen von der Tanke

Kennen Sie den Honeymoon-Trout & Salmon Club? Vermutlich nicht. Man wird automatisch Mitglied, wenn es einem gelungen ist, auf der Hochzeitsreise sowohl einen Lachs als auch eine Forelle gefangen zu haben.

Die „Olson“.
Die „Verre enn minken“ als Trockenfliege.

Ich bin Gründungsmitglied, und das kam so. Wir haben am 30. August 1985 geheiratet, fuhren nach den Feierlichkeiten nach Hamburg und anderntags weiter nach Schweden. Bertil Ekholm Erb von Flugfiske i Norden hatte uns ein Haus an der Küste besorgt, und von dort war es nicht weit nach Mörrum. Als frischgebackener Ehemann fuhr ich natürlich jeden Morgen los, um Brötchen zu holen. Das war weit, in etwa schon der halbe Weg zu Pool 4. Meine Frau schlief in der Zeit tief und selig weiter. Aus der Situation gelang es mir nach komplizierten Verhandlungen die Erlaubnis zu erhalten, mich sehr früh aus dem Haus zu schleichen, zwei Stunden zu fischen und mit einer Tüte Brötchen pünktlich wieder auf der Matte zu stehen. Dabei fing ich tatsächlich einen Lachs. Am 11.8. um 7 Uhr früh.

Die „Verre enn minken“.
Die „Telemarkskongen“.

Von Schweden aus fuhren wir weiter in ein Haus nach Norwegen, das Freunden von uns gehört. In der Gegend war es damals noch mau mit Lachs, weil der saure Regen und andere Umstände gerade dem Süden schwer geschadet hatten. Aber in einer Tankstelle in Arendal, ich traute meinen Augen nicht, konnte man am Tresen Fliegen kaufen! Ich erwarb von jeder Sorte zwei und schrieb die Namen auf kleine Schilder. Einen Angelschein für einen See im Hinterland kaufte ich ebenfalls, und fing ein paar Forellen. Allerdings auf meine Fliegen. Die norwegischen Fliegen verwahrte ich in einem Umschlag. Den ich erst jetzt wieder gefunden habe. Der Plan, über die Fliegen von der Tanke mal eine kleine Story zu schreiben, ist also so alt wie unsere Ehe. Die Muster sind urnorwegische Fliegen, und gehen zumindest auf Erling Sand und Olav Olsen zurück. Aber ich kann nicht sagen ob sie aus ihren Werkstätten kommen.

Die berühmte „Heggeli Fly“.
Die „Solvdokka“.

Nachtrag: Peinliche Korrektur am 2.1.2020. Auf den Zetteln, die ich in der Tankstelle schrieb, hatte ich „Vene en minken“ notiert. Richtig ist aber „Verre enn Minken“. Bei der Gelegenheit das Layout aufgefrischt.