Der gekämmte „Punker“

Vom September darf man viel erwarten, heißt er in Dänemark doch Fischmonat. Die Hechte spielen dabei gut mit. 

Ein spitz auslaufendes Bündel giftgrünes Haar einbinden. Das Fundament und die Einbindestelle satt lackieren.

Zwei weitere Bündel nacheinander um den Haken verteilen und nach hinten auskämmen.

Es gibt schon eine bekannte Fliege, die „Punker“ heißt, und das ist die von Hans Steinfort an uns überlassene Meerforellenfliege. Hinten grün, vorne rot, ansonsten gepalmert, wirkt sie zwischen den hochaufwändigen Garnelen unserer Tage etwas antik, aber das Vorurteil sie könne nicht mithalten, sollte man sehr leise aussprechen. Ich hatte es selbst, aber sie kann. Dieser dicke „Punker“ ist eine Hechtfliege, die ich in Holland geschenkt bekam. Das Original war vorne mit einem borstigen Material gebunden, das ich nicht kannte und auch nicht gefunden habe. Außerdem im Grundsatz unordentlich gebunden. Aber der Binder hat ja Mittel und Wege, einen Effekt auch anders zu erzeugen, und ich habe mich für ein Dutzend Hühnerfedern entschieden. Wie sich nach ersten Versuchen zeigte, ist das eine nützliche kleine Entdeckung, die ich inzwischen in viele Hechtstreamer einbaue. Unsere modernen Streamer bestehen ja fast nur noch aus Kunststoff, und das Urmaterial des Fliegenbinders, die Feder, hat einen guten Einfluss auf die Anmutung eines Köders. Der Federkranz erfüllt außerdem den Zweck vorne das Volumen zu füllen, hier mit je sechs Federn rechts und links, aber zwei Dutzend wären auch möglich. Die Fliege ist gerade ein paar Monate bei mir und hat auch schon gefangen, aber jetzt steht ihr die Herbstbewährung bevor. Die wird sie ziemlich sicher bestehen, denn ich werde ihr ausreichend Chancen geben, zumal auch schon ein dicker Zander und ein kapitaler Rapfen zu Buche stehen. Nun bin ich gespannt ob ich erstens im Herbst nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen darf, wovon ich ausgehe, und ob zweitens die Boddenhechte den gekämmten „Punker“ auch mögen. Wovon ich auch ausgehe.

Je sechs weiße Hahnenhecheln rechts und links splayed einbinden, also mit der natürlichen Biegung nach außen wippend.

Eine ausgezupfte Portion weißes Haar um den Haken verteilen, mittig einbinden und auch die vordere Portion nach hinten umlegen, festbinden und kämmen. Die Fliege abschließen, und wer so ein Pingel ist wie ich, windet etwas grünes Floss über den Kopf.

Mit Epoxy einen Kopf aufkleben und Augen einsetzen. Fertig ist der gekämmte „Punker“, dessen Ausgangsmuster, so zumindest meine Recherche, von John Uilenberg stammt.

Ingo Karwath