Eisenhower und die „House & Lot“

Der 34. Präsident der USA war ein passionierter Fliegenfischer. Die hier beschriebene Fliege trug auch den Ehrennamen „Ike Fly“.

Eisenhower im Drill, 1955. Bildquelle: Margaret Chase Smith Library.
Landung am Little Boy Fall, Oxford, Maine. Bildquelle: Margaret Chase Smith Library.

So wie dereinst in Seminaren gelernt, verwende ich immer noch jede Woche einen Ausdruck von einem Eisenhower Quadrat. Das kann ich leider nicht ausgefüllt zeigen, es sei denn ich fälsche ein Blatt, denn meine Inhalte sind sowohl privat als auch ein wenig lächerlich. Ein Penionista ist schließlich kein aktiver General. Eisenhower benutzte die Quadranten, um dringende und wichtige Aufgaben zu isolieren. Da ging es natürlich um Leben und Tod, aber auch im proletarischen Alltag hilft so ein Blatt, die eigenen Aufgaben zu strukturieren. Und wenn es Straße fegen und Garagentor ölen ist. Eine gewisse Verlässlichkeit hilft nämlich sehr, am Wochenende ans Wasser zu entkommen. Wie Sie sich sicher denken können, ist das alles nicht mein Thema. Eisenhower, und das ist bekannt, war ein höchst aktiver Fliegenfischer, und als er vor dem D-Day einige seine Soldaten besuchte, berichtete ein Mann auf Nachfrage aus Michigan zu sein. Ja, sagte der General, da war ich schon oft zum Fischen. Wunderbares Land. Im Mai 1944, so ist in den Annalen des Houghton Clubs belegt, fischte er auf Einladung einen Tag am Test. Zur besten Maifliegenzeit. Am 6. Juni erfolgte die Landung in der Normandie. Ein fischender General mitten in den Kalkulationen der möglichen Erfolge und Verluste mutet eigenartig an, aber die englischen Clubs verschenkten auch Fischtage an einfache Soldaten, und ein guter General ist ja, wenn auch mit allergrößtem Respekt, ein Kamerad. Die Truppe und Amerika waren ihm ja später dankbar genug, um ihn zum 34. Präsidenten zu machen. Eine Lieblingsfliege von Dwight D. Eisenhower war die „House & Lot“, die bei uns nicht einmal vergessen ist, denn im Prinzip kennen wir sie gar nicht. Es geht die Mär, dass diese Fliege, für Eisenhower erfunden und auch als „Ike Fly“ bekannt, vom Präsidenten selber in „House and Lot“ umbenannt wurde, also Haus und Grund. Umgangssprachlich kann man das mit dem „ganzen Paket“ gleichsetzen, oder auch Haus und Hof, mit dem wir etwas Umfassendes beschreiben. Nie, nie, damit pokern. Die „House & Lot“ war in den 60igern in den USA sehr beliebt, und das ist natürlich bei dem präsidialen Vorsprung nicht ungewöhnlich. Eisenhower war Texaner und Republikaner, aber seine GOP war eine andere als die von 2023. Heute prägen eigenartige Gestalten das Bild, ich will mich da gar nicht vertiefen. Aber auch eine Fliege kann politisch sein. Vermutlich hatten die blauen Esel die Fliege weniger gern in der Dose als die roten Elefanten. Sie war und ist sehr beliebt bei älteren Herrschaften, die auf Entomologie keine Lust mehr haben und nicht mehr so gut sehen können. Uns kann das egal sein. Die „House & Lot“ besteht aus den fängigsten Materialien, die man damals kannte. Pfauenkiel, Pfauengras, Kalbschwanz und braune Hechel. Sie ist in Größe 12 eine erstklassige Such- und Frühjahrsfliege, und wie viele dieser Muster in Größe 18 oder 20 eine Überraschung für den Hatchmatcher. Denn sie fängt einfach, während sich der Kollege noch durch seine Dun-Sammlung testet. Andererseits stammt von Eisenhower das Zitat, wenn man ein Problem nicht lösen kann, soll man es vergrößern. Wird also die 14er nicht genommen, mal eine 10er versuchen.

Ein Büschel Kalbschwanz stacken und als geteilten Flügel einbinden. Ein dünneres Büschel Kalbschwanz nicht stacken und als Schwanz einbinden.

Einen Hinterkörper aus Pfauengraskiel einbinden und einen Golddraht vorher nicht vergessen. Und, fix it twice, ein wenig Lack schadet auch nicht.

Einen Thorax aus einem Pfauengras binden und den Golddraht gegenrippen.

Die Präsidentenfliege mit einer braunen Hechel beenden und einen Whip Finish setzen.

Dwight D. Eisenhower. Bildquelle: The White House.

Ingo Karwath