For international readers: How to furl a leader with too much sympathy…

Da es komplizierter ist ein Getriebe zu bauen, habe ich wie bei einem Boot mit zwei Außenbordern einfach zwei Motoren nebeneinander aufgestellt. Sie sind auf einem Brett befestigt, das ich vom eigentlichen Spannbrett entfernen und staubsicher aufbewahren kann.
Eine Gespließte mit einer Stradivari zu vergleichen oder eine klassische Rolle mit einem Werk von Benvenuto Cellini sind so die sprachlichen Auswüchse, zu denen sich begeisterte Fliegenfischer haben hinreißen lassen. Und es wurde ihnen vielfach nachgequatscht. Derweil viele Holzruten eher Blockflöten sind. In solchen Überhöhungen steckt immer die Gefahr des Untergangs, denn in letztlich praktischen Geräten aus Bambus und Nickelsilber ist natürlich nicht das Potential, sich mit diesen Giganten des Handwerks vergleichen zu lassen. Aber trotz aller Skepsis muss ist sagen, so ein Quäntchen Wahrheit bleibt, denn die Spitzen jeglichen Handwerks haben schon etwas gemein. Ruten, Rollen und Fliegen werden ja vielfach gelobt, derweil die Verbindungen zum Fisch, also Schnur und Vorfach, wenig mitbesungen werden. Zu Schnüren fällt einem da noch weniger ein als zu Vorfächern, und in den alten Selbstknüpf-Rhodiaceta Zeiten in den 70igern hatte das Vorfach durchaus einen hohen Stellenwert. Das ließe sich belegen, wenn man in den alten Schück Heften die Artikel zu diesem Thema zählte. Ich belasse es mal bei meinem Eindruck und zähle nicht. Ich bin ein norddeutscher Vorfachologe, und mein Niveau wird nie das eines süddeutschen erreichen. Uns fehlt im Norden einfach das Erlebnis, an einem nicht pinpoint treffenden Vorfach mit etwas zu fester Landung zu scheitern. An dänischen Auen ist eher der Wind gegen mich, am Strand ebenfalls der Wind, und an Seen und Stauseen wieder der Wind. Auch fehlt oft der Sichtkontakt zum Fisch, und zeigt er uns die Afterflosse, weil ihm unser Vorfach schon mal nicht gefällt, bekommen wir das nicht mit. Anspruchsvolle Vorfächer kommen bei mir darum nur in den Fokus, wenn ich die Grünkohlgrenze nach Süden überwinde. Das war dieses Jahr mehrfach der Fall und ich war motiviert genug mir gefurlte Vorfächer zu basteln. Natürlich mal wieder über alle Vernunft hinaus. Hier darum Folge 1: Die Motoreinheit.

Die Stromversorgung regle ich mit einem Laborgerät, dass ich zum Anodisieren von Rollenteilen ohnehin in der Werkstatt habe. Die Kabelage sieht etwas bunt aus, aber die Drehzahl lässt sich gut steuern.

Die Haken zur Annahme des Vorfachmaterials habe ich aus Messinghaken aus dem Baumarkt und etwas Restaluminium hergestellt. Mit einer 3 mm Schraube kann ich sie an den Motorachsen festmachen. Die Schlossschrauben passen in Gewindehülsen im langen Brett.
Ingo Karwath
Furling 2: Das Brett (demnächst)
Furling 3: Der Vorgang (auch demnächst)
Furling 4: Feinheiten (gleich danach)