For international readers: Seatrout flies you want to travel with to Wales. Or buy them there.

Cert. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Rippung: Ovalsilber; Körper: Flachsilber und Dubbing, schwarz; Flügel: Eichhorn, schwarz, Schwertfederfibern; Wangen: Dschungelhahn. Eine Nachtfliege par excellence. Von Moc Morgan.

Moc’s Beauty. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Rippung: Ovalsilber; Körper: Flachsilber und Dubbing, rot; Hechel: Hahn, schwarz; Flügel: Eichhorn und Bucktail, gelb; Wangen: Dschungelhahn. Im Prinzip ein Tagesmuster, aber je nach Haken und Größe 24/7 fischbar. Moc Morgan.

Princess Di. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Rippung: Flachgold; Körper: Dubbing, gelb; Hechel: Hahn, blau; Flügel: Eichhorn, grau und Marabou, weiß; Wangen: Dschungelhahn. Lässt sich gut mit einer schwarzen Fliege im Team fischen. Moc Morgan.

Dovey Black & Orange. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Schwanz: Hennenfibern, orange; Rippung: Ovalsilber; Körper: Floss, schwarz; Hechel: Henne, orange; Flügel: Eichhorn, schwarz; Wangen: Dschungelhahn. Ein Klassiker, an dem man gut erkennen kann, was eine kurz gebundene Fliege ausmacht.
Die erste Ausgabe 1962 von „Seatrout Fishing“ von Hugh Falkus fand zunächst keinen großen Zuspruch, aber die zweite Ausgabe von 1975 ging ab wie die Post. So wie die Post früher abging jedenfalls – täglich, mehrmals, pünktlich – nicht so wie heute. Das Wort von Falkus sollte für Jahrzehnte Gesetz werden, und er war auch überhaupt der Typ, der Dogmen gerne mochte. Ganz langsam etablierten sich aber Gedanken, die das Meerforellenfischen erweiterten, und da muss man Wales als eines der Epizentren bewerten. Wales ist mit so einigen Flüssen gesegnet, die einen hervorragenden Meerforellenaufstieg haben, und manche sagen, diese Fischerei habe in der Szene den Rang einer Religion. Während man vom Lachs ja sagt, er störe den Tagesablauf eines Gentlemans nicht, erinnert die Fischerei auf Meerforellen eher an den Dienst einer Nachtschwester. In der Regel beginnt man die Fischerei eine Stunde nach Sonnenuntergang, also noch etwas später als die bürgerliche Dämmerung. In Wales gibt es Fliegenfischer, die in einer Saison über 1000 Meerforellen fangen. Da es dort durchaus regional und rustikal zugeht, ist C&R zwar zunehmend verbreitet, aber viele Fische landen doch im Topf oder im Rauch. Die Nacht hat ja weniger Augen als der Tag. Man hört nur: Klonk! Ein anderer Hotspot für Meerforellen ist Feuerland, wo man in den Lodges für 6000 bis 12.000 Euro für eine Woche hoffentlich komprimiert erlebt, wofür man daheim zehn Jahre oder länger fischen müsste. An den Flüssen haben sich spezielle Nymphen für Meerforellen entwickelt. Island ist eine weitere Hochburg, und dort hat man eine besondere Vorliebe für Streamer. Und Dänemark ist nicht nur für seine Küste berühmt, auch in den Flüssen tummeln sich Meerforellen, und von hier kennen wir die stromauf Fischerei mit Schaumkäfern, den berühmten „Skumbille“. Hinzu kommen die langen Spezial Tubes der Karup Au. Aus Schweden möchte ich die „Uldsock“ nicht missen, aus Finnland die „Surffilauta“. In England und Schottland sieht man viele traditionelle Nassfliegen mit Metallperlen, und in Irland auf den Seen ist alles noch so wie früher, weil man „loch style“ nicht perfektionieren kann. Ist schon perfekt.

Dai Ben. Haken: Nasshaken Gr. 6 bis 12; Bindeseide: schwarz; Schwanz: Goldfasan, gelbe Fibern; Rippung: Flachsilber; Körper: Dubbing, Kaninchen; Hechel: Hahn oder Henne, honey dun, hier dun mit gelb gemischt. In Wales als Tagesfliege gerühmt, und besonders gut in Seapools und an Mündungsstränden, ergo gut für die Ostsee.

Red Mackerel. Haken: Nasshaken Gr. 6 bis 12; Bindeseide: rot; Schwanz: Stockente, bronze; Körper: Lurex, rot; Hechel: Hahn, rot; Flügel: Stockente, bronze. Gut einsetzbar bei Aufklarung nach Trübung und als Aufwecker für alte Standfische.

Harry Tom. Haken Gr. 6 bis 12; Bindeseide: schwarz; Schwanz: Henne, honey dun; Rippung: Flachgold oder -silber; Körper: Kaninchendubbing, natur; Hechel: Henne, honey dun; Flügel: Stockente. Im Prinzip eine „Dai Ben“ mit Flügel.

Huw Nain. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Schwanz: Tippetfibern; Rippung: Flachsilber; Körper: Dubbing, golden oliv und grau, 50:50; Hechel: Rebhuhn; Flügel: Eichhorn, grau; Wangen: Dschungelhahn. Das Ausgangsmuster der „Princess Di“, etwas weniger farbig und gut für den Tag.
Dieses Fliegenlexikon schaut nach Wales, und insgesamt kann man sagen, dass der Streamerhaken dem von Falkus bevorzugten low water Lachshaken den Rang abgelaufen hat. „Medicine“ und „Sunk Lure“ bestimmen nicht mehr das Bild, sondern die Jahrzehnte seit den 1970er Jahren haben einen neuen Fliegencanon geboren. Allgemein kann man sagen mit mehr Format, nicht so schlank, aber letztlich doch so wie früher zwischen schwarz und weiß mit blau. Hier und da sieht man rot blitzen, purple kam frisch hinzu, und silber bleibt das Metall der Wahl. Von Drillingen und Drillingskonstruktionen ist man wegen C&R und den Problemen, die man damit in der Nacht haben kann, eher abgerückt. Aber sie machen den zweihakigen Lures immer noch Konkurrenz. An der Stelle ist es sicher besser, die Fliegen in unseren Dosen als eine Mannschaft zu sehen, und natürlich sitzen die alten Player eher mal auf der Ersatzbank als die frischen Stürmer. Aber wie man an den Verkaufszahlen von „Medicine“ und „Sunk Lure“ sehen kann, sind auch diese Fliegen aus den 70er Jahren immer noch in der Lage sich zu behaupten. Das ist in etwa so, als würden Günter Netzer, Luis Suarez und Bobby Charlton heute noch bei den Bayern auf der Bank sitzen. Im Sport undenkbar, beim Fliegenfischen normal. Und nicht nur sitzen, sondern auch zum Einsatz kommen. So gesehen haben wir natürlich ein unglaubliches Potential in unseren Dosen, aber die Fische sind ja nicht mehr so zahlreich wie früher, als man in Wales noch sagte, das Wasser wäre schwarz vor Fischen. Der moderne Fischer von heute hat Zugriff auf Fliegen und Methoden, die aus der ganzen Welt zusammengetragen werden. Es ist sicher richtig, wenn man versucht für seine Gewässer oder Reiseziele die Basics zu beachten, aber der Griff in die Trickkiste ist jederzeit möglich. Es ist nur eine Frage des Standortes, ob die walisischen Fliegen Basics oder Trickkiste sind. Am Towy sind sie Basics, an der Karup Au jedoch Trickkiste. Was für eine kleine Welt!

Daioni. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Rippung: Silberdraht; Körper: Flachsilber; Hechel: Hahn, weiß; Flügel: Eichhorn, schwarz; Hechel: Schlappen, grizzly blau. Schwarz und weiß sind eine Topmischung, fischt man in die maximale Dunkelheit hinein. Steffan Jones.

Squirrel, Blue & Silver. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Körper: Silverbraid; Hechel: Henne, blau; Flügel: Eichhorn, natur. Im Prinzip ein Klassiker, nur das Braid ist neu.

Squirrel, Purple & Silver. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Körper: Silverbraid; Hechel: Henne, purpur; Flügel: Eichhorn, natur. Purpur ist nun wahrlich neu, hat sich aber sehr bewährt.

Squirrel & Orange. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Körper: Braid, fluo orange; Hechel: Henne, orange; Flügel: Eichhorn, braun.

Green Butt. Haken: Gr. 6 bis 10, 4x lang; Bindeseide: schwarz; Butt: Braid, fluo grün; Rippung: Ovalsilber; Körper: Dubbing, schwarz; Körperhechel: Hahn, schwarz; Flügel: Eichhorn, schwarz; Hechel: Hahn, schwarz. Fängt eine Lachsfliege viele Meerforellen, wird sie schon mal eingemeindet.
Nachtrag: Ein Haken der Größe 6 bis 10 bei 4x Länge ist nur ein erster Vorschlag. Der lange Haken bietet sich gut an, auch wirklich kurz zu binden, indem man über der Spitze anfängt. Beliebt sind außerdem Lachshaken in low water, insbesondere silberne Zwillinge. Kräftige Nasshaken sind immer eine gute Wahl, und ich selbst habe eine Vorliebe für den alten R1A von Partridge, weil ich damit meine ersten Fische fing. Bei den Haken sollte man sich nicht bevormunden lassen, wie auch sonst nicht, denn es ist ja unsere ganz eigene Zeit, die wir da Nachts am Wasser stehen. Die Meerforelle ist im Drill nicht gerade der Backingflitzer, sondern kommt unter die Rute und entwickelt dann diese nervenaufreibende Sturheit. Ein großer Kescher ist sehr hilfreich und spart wertvolle Minuten, wenn man den Fisch wieder zurücksetzen möchte. Lieber mal ’ne 60er vom Strand in die Küche holen, die schmecken einfach besser.
Ingo Karwath