For international readers: A British pike fly invented by Paul Clydesdale. The only silver fly you will ever need.

Über und unter dem Haken je ein etwa 10 cm langes Bündel Silberflash einbinden. Oben mit grauem Haar abdecken. Das Silber ist von Pike Flash, das Haar ist SF von Farrar.

Den Vorgang mittig wiederholen. Die Bündel 2 bis 3 cm kürzer halten. Das Flash und das Haar immer ausspitzeln, damit es hinten verjüngt zuläuft.
Die verrückten Zeiten, in denen Sammler für alte Blinker, Wobbler und Spinner horrende Summen zahlten, sind zwar nicht vorbei, aber der DAM-Hype z.B. hat sich bei uns etwas abgekühlt. International eher nicht so, und für einen großen Haskell Minnow werden 100.000 Dollar aufgerufen, für einen Chautauqua Minnow 35.000, für einen Heddon Frog, dereinst ein Werbegeschenk eines Imkers, 30.000 Dollar, und ein Heddon Night Radiant oder ein Comstock Flying Hellgrammite bringen je um 10.000 Dollar. In solche Höhen wird sich ein alter Dr. Heintz Blinker nicht aufschwingen, und als Jungangler hatte ich solch einen handlangen Blinker in silber, den ich ehrfurchtsvoll verwahrte. So große Fische für einen so großen Köder konnte ich mir mit 12 noch gar nicht vorstellen. Jahrzehnte später hat man in manchen Schlund geschaut und weiß wozu handlange Köder da sind. Des Fliegenfischers Antwort auf den alten Heintzblinker, nur echt mit dem Schriftzug von links oben nach rechts unten, ist der „Silver Minnow“. Ein britisches Muster von Paul Clydesdale. Gleich der erste Versuch den Streamer zu binden ging bei mir in die Hose, denn ich hatte meinen üblichen Heger Hechthaken in 3/0 eingespannt. Der Haken ist im Prinzip ein Tiemco 8089, nur eben größer. Er ist schön leicht, der Widerhaken lässt sich gut niederdrücken und der Bogen hält trotzdem gut. Aber der Bindebereich von hinten bis vorn ist etwa doppelt so lang wie der bei einem Tiemco 600 SP, auf den die Briten so gerne binden. Mein erster Versuch fraß Material wie ein Scheunendrescher und wurde viel zu füllig und schwer. Außerdem dauerte es endlos lange vorne anzukommen und auf dem Weg dorthin hatte ich das Muster mehr oder weniger verworfen. Zu mühsam, zu teuer, zu schwer. Dann fiel mir ein Päckchen Gamakatsu SC 15 2/0 in die Hände, mit ca. 2 cm Bindeplatz, und siehe da, die Vollendung machte deutlich mehr Spaß, weil vernünftig flott, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Am Rande von irgendwelchen Waschbecken, Badewannen, Regentonnen oder Gartenteichen Streamer zu erproben ist uns ja allen vertraut, aber der erste Test für einen Hechtstreamer ist immer ihn in der Hand zu wiegen. Und dabei geht man im Geiste seine Ruten durch. 6er, 7er, ne, eher nicht, 8er mag gehen, 9er ideal. Dann macht man die Fliege nass und schätzt noch einmal. Aus Erfahrung kann ich sagen, je leichter ein Hechtstreamer ist, umso größer ist die Freude ihn stundenlang zu fischen. Schwere Monster mit Shanks, Rassel und Glasaugen kommen im Internet gut rüber, aber damit zu fischen ist eine Strafe. Der „Silver Minnow“ ist eine immer noch einfache, für alle silbernen Fischchen vom Rotauge bis zum Hering gut einsetzbare Fliege. Man kann dem Silber einen Hauch Farbe mit auf den Weg geben und der Rückenportion ein paar lange Dubbingfasern hinzufügen. Blau, grau und grün bieten sich an, und die imitative Wirkung ist gar nicht so schlecht. Ob man Augen einbinden muss wage ich zu bezweifeln. Wir haben uns halt alle daran gewöhnt. Ich lassen sie häufiger weg als nicht und versuche stattdessen vorn einen kleinen Kopf zu haben. Das ist bei umgelegtem Material ja nicht so schwer und sieht auch gut aus. Das erzeugt Vertrauen, und ersetzt das Vertrauen, dass man an Augen verschwendet, die der von hinten angreifende Hecht meist ohnehin nicht sieht. Aber den Fans von schielenden Streamern sei auch versichert, dass Augen gewiss nicht schaden. Aber meist tupft man noch UV hinzu und macht die Fliege schwerer, und im Flachwasser in den Bodden nimmt man nicht einmal Snaps, um alles schön leicht zu halten. Und nicht 40 cm Draht. Nur 20. Da trickse ein jeder wie er mag, sie mag, denn das ist auch schon die ganze Kunst, die man ohne Entomologie so aufbringen kann.

Eine weitere Schürze gestalten, gleiches Prinzip, und wieder etwas kürzer. Einbindestellen immer fett lackieren. Seitlich hellblaues Krystal Flash einlegen.

Oben und unten etwas Dubbing einbinden. Unten immer rot, oben je nach Wunsch und Absicht.

Ein letztes und noch kürzeres Bündel Flash um den Haken verteilen und mittig überwickeln und dann umklappen. Das erzeugt den charmant kleinen Kopf. Das Material mit einer Blumenklammer fassen und wenig UV im Kopfbereich verteilen. Härten, Klammer entfernen, Stahlvorfach dran, und raus ans Wasser.
Ingo Karwath