Die finale Barschfliege von Paul Clydesdale
Paul Clydesdale benutzt für seine Fliegen einen Tiemco 600 SP. Ich habe einen Bass Bug Haken genommen, weil der besser upside down schwimmt und unsere Hechte hier nicht so riesig sind. Recht und links vom Haken, also nicht oben und unten, je ein Bündel Goldflash einbinden und mit Angelhair in weißpearl abdecken.
Der handlange Barsch von Paul Clydesdale ist auf den ersten Blick eine ganz normale Hechtfliege. Erst auf den zweiten erkennt man, dass das Muster sozusagen quer gebunden ist, die Augen in der Anmutung so sitzen wie bei einem Plattfisch, und die Fliege zusätzlich noch mit dem Haken nach oben schwimmt. Die Idee dahinter ist, dass ein kleiner Barsch, der so angezählt ist, dass er auf der Seite schwimmt, für einen Hecht sehr verlockend sein muss. Da er auf der Seite schwimmt und also mit einem Auge nach unten guckt, von wo die meisten Angriffe kommen, kann man nach meiner Ansicht auf das obere Auge verzichten. Da wird ja weder geguckt noch angeguckt, aber um Käufer zu erfreuen und auch für den Absatz von unnötigen Augen zu sorgen, wird das Muster für den Verkauf mit zwei Augen gebunden. Ich finde es einäugig cooler. In GB hat es sich ergeben, dass die großen Forellentalsperren zu ganz hervorragenden Hecht- und auch Zandergewässern geworden sind. Der früher üblichen Hechtbekämpfung, die in so großen Gewässern zum Scheitern verurteilt ist, folgte eine andere Bewirtschaftung, nämlich mit Blick auf die Piker. Die unterteilen sich in die Deadbaiter, die Lurecaster und die Fliegenfischer. Das Geld in ihren Taschen sieht trotz der verschiedenen Methoden völlig gleich aus, und so erfreuen sich diese Gruppen bei den Bewirtschaftern von Talsperren größter Beliebtheit.
Diesen Vorgang mehrmals wiederholen, bis man vorn nur noch 15 mm Schenkel übrig hat. Man bindet eine flache, plattfischige Fliege.
Da es absolut üblich ist, Hechte schonend zurückzusetzen, tastet keine Methode den Hechtbestand entscheidend an. Da muss man nicht, wie bei den Forellen, nachbesetzen und gegensteuern, dass macht die Natur von allein. An den Talsperren Rutland, Grafham, Pitsford, Ravensthorpe und Hollowell, klingen die nicht wie die Häuser bei Harry Potter, steuert „anglian water“ die Dinge trotzdem behutsam über die Preise und Daten. Eine Tageskarte kostet 30 Pfund, ein Boot kostet 30 Pfund, eine Saisonkarte kostet 380 Pfund. Vom 1. September bis zum 31. Januar darf man mit Hechtfliegen und Kunstködern fischen, vom 1. Oktober bis zum 31. Januar mit toten Meeresköderfischen! Einfach und schlau durchdacht. Der Raubfischbestand ist überragend gut, ähnlich wie in Holland, wo ja unsere youtuber alle hinfahren um so zu tun als könnten sie angeln. Catch and release bringt es eben doch. Leider sind unsere Gesetze so dämlich, dass sie nur den toten Fisch als Grund zum Angeln akzeptieren. Das Mindestmaß ist darum tödlich. Das Zwischenschonmaß ist deutlich besser und sollte überall eingeführt werden. Bei Hechtfliegenfischern ist es eher nicht üblich, einem Hecht auf den Kopf zu schlagen. Unsere Ausrüstung ist leicht, beweglich, und ein toter Hecht ist einfach nur eine Last. Ich habe aber als Koch rein gar nichts dagegen, jeden Herbst mal einen 65er in Court-bouillion zu erhitzen. Das habe ich von Preben gelernt, der ein ausgefuchster Koch war und das Rezept von Jean-Paul Pequegnot hatte. Lang ist’s her, und das Hechtfischen mit der Fliege hat sich seither großartig entwickelt. Die alten Hechelstreamer ohne Flash waren aber auch nicht schlecht. Doch wenn ich die Wahl habe, lasse ich lieber einen Clydesdale Barsch angstvoll in die Tiefe blicken.
Jetzt auf der uns zugewandten Seite des Schenkels ein kurzes Bündel rotes Dubbing oder Antron einbinden. Auf der anderen Seite ein Bündel grünes Dubbing einbinden, etwas kürzer als die Körperbündel.
Über das rote Dubbing ein Bündel pearlweißes Flash einbinden, in etwa so lang die das grüne auf der Gegenseite. Über das grüne Dubbing nun schwarzes Dubbing legen und mittig noch einmal mit Pearl nachbessern. Damit ist die Fliege fast fertig.
Noch etwas Flashabou pearl beidseitig, und gut ist’s. Vorn sollten noch 5 mm Platz sein. Mit einem schwarzen Filzer die barschüblichen Streifen malen. Auf der Oberseite des Schenkels entweder große Kugelkettenaugen oder kleine Dumbbellaugen mit schwarzem Faden anbringen. Dahinter ein Epoxyeye kleben. Wer mag gibt nun noch UV hinzu. Der Effekt soll sein, dass der Streamer upside down schwimmt. Die volle Breitseite mit dem Auge schaut dann nach unten!
Ingo Karwath