Der schlappe Barsch

Die finale Barschfliege von Paul Clydesdale

Da es absolut üblich ist, Hechte schonend zurückzusetzen, tastet keine Methode den Hechtbestand entscheidend an. Da muss man nicht, wie bei den Forellen, nachbesetzen und gegensteuern, dass macht die Natur von allein. An den Talsperren Rutland, Grafham, Pitsford, Ravensthorpe und Hollowell, klingen die nicht wie die Häuser bei Harry Potter, steuert „anglian water“ die Dinge trotzdem behutsam über die Preise und Daten. Eine Tageskarte kostet 30 Pfund, ein Boot kostet 30 Pfund, eine Saisonkarte kostet 380 Pfund. Vom 1. September bis zum 31. Januar darf man mit Hechtfliegen und Kunstködern fischen, vom 1. Oktober bis zum 31. Januar mit toten Meeresköderfischen! Einfach und schlau durchdacht. Der Raubfischbestand ist überragend gut, ähnlich wie in Holland, wo ja unsere youtuber alle hinfahren um so zu tun als könnten sie angeln. Catch and release bringt es eben doch. Leider sind unsere Gesetze so dämlich, dass sie nur den toten Fisch als Grund zum Angeln akzeptieren. Das Mindestmaß ist darum tödlich. Das Zwischenschonmaß ist deutlich besser und sollte überall eingeführt werden. Bei Hechtfliegenfischern ist es eher nicht üblich, einem Hecht auf den Kopf zu schlagen. Unsere Ausrüstung ist leicht, beweglich, und ein toter Hecht ist einfach nur eine Last. Ich habe aber als Koch rein gar nichts dagegen, jeden Herbst mal einen 65er in Court-bouillion zu erhitzen. Das habe ich von Preben gelernt, der ein ausgefuchster Koch war und das Rezept von Jean-Paul Pequegnot hatte. Lang ist’s her, und das Hechtfischen mit der Fliege hat sich seither großartig entwickelt. Die alten Hechelstreamer ohne Flash waren aber auch nicht schlecht. Doch wenn ich die Wahl habe, lasse ich lieber einen Clydesdale Barsch angstvoll in die Tiefe blicken.

Ingo Karwath