For international readers: Used by fly tyers since 1957.
Lefty Kreh brachte 1974 sein Buch „Salt Water Flyfishing“ heraus, und ein paar Jahre später besorgte mir die Auslandabteilung von Peppmüller in Göttingen für 38,40 DM diese Bibel des Salzwasserfischens. Damit traten, außer Lefty, den ich natürlich schon aus Magazinen kannte, ein paar neue Dinge in mein Leben. Meinen allerersten Fliegenhecht habe ich dann zwar im Süßwasser gefangen, im Teich von Udos Schwiegervater, aber meinen zweiten tatsächlich im Salzwasser, wenn man die Ostsee bei Sölvesborg so nennen möchte. Die neuen Dinge waren Leftys Deceiver, Pliobond, Epoxy, Hard as Nails und Mylar. Der Deceiver war die Hechtfliege der Zeit, mit Pliobond verfestigte man Schnurverbindungen, mit Epoxy wurden Popper überzogen, Hard as Nails von Sally Hansen, ein Nagellack, war für Fliegenköpfe und Ringreparaturen beliebt, und Dupont hatte gerade eben Mylar „erfunden“. Was so nicht stimmt, denn die Folie an sich kennt man seit den 50er Jahren, nur ohne Metallschicht, aber Ende der 70er begann sie verstärkt im Lebensmittelhandel aufzutauchen und meine ersten Mylarapplikationen an Streamern hatte ich aus Wurstfolie geschnitten. So unterentwickelt waren wir noch. Die wenigen alten Fliegen, die ich von damals noch habe, sind komplett vergilbt und das Epoxy hat sich vom Wickelfaden abgehoben. Man kann es mit dem Fingernagel wegkratzen. Aber Hard as Nails, ein seit 1957 bekannter Nagellack, hält immer noch und kommt immer noch zu Ehren. Weil UV Kleber an der Oberfläche gern klebrig bleiben, wird ja dazu geraten solche Köpfe mit Alkohol abzureiben und dann mit Hard as Nails zu überziehen. Ein absolut amüsanter Vorgang, wenn man bedenkt, dass da eine sehr teure Flüssigkeit mit dem ja auch ein paar Euro kostenden Isopropylalkohol abgerieben wird, um eine weitere teure Flüssigkeit aufzubringen. Rechnet man die Literpreise zusammen, benutzt man Chemikalien im Wert von 1440 Euro. Liter UV für 1130, Liter Alkohol für 10, Liter Nagellack für 300. Das ist schon etwas schräg. Zumal die Werbung „klebt nicht“ meist nicht stimmt. Rubbelt man ein Büschel Watte als Test um einen UV Kopf, dann muss man die Behauptung relativieren. Die Hersteller schieben es auf Lagerung und Lampe, aber die Wahrheit ist, es klebt halt. Darum war Hard as Nails auch die Wahl von Bob Popovics, dem wir so viele fängige Fliegen verdanken. Kommt man an einem Fläschchen vorbei, muss man es kaufen. Ich fand neulich eines im Vorbeigehen und viele Erinnerungen kamen. Unser Guide in Sölvesbog war damals ein junger Mann, der beide Beine bei einem Sprung im LSD Rausch verloren hatte. Dachte er sei ein Vogel und startete aus dem zweiten Stock. Er hüpfte wie ein Flummi aus seinem Rollstuhl ins Boot und los ging’s.
Ingo Karwath