For international readers: A Danish worm fly to imitate the mating ragworm.

20 cm Polar Chenille copper und 20 cm Polar Chenille olive nebeneinander im Bindestock einspannen und ausgiebig verdrillen.

Mittig zusammenlegen und kordeln lassen, und da ist er auch schon, der Borstenwurm.
In der Grundschule kann man leider das Pech haben, ab der dritten Klasse unfähige Lehrkräfte in Werken und Textil zu bekommen, denn beides muss man im Prinzip studieren. Da kann es dann sein, dass man außer Papier falten und Wolle kordeln nicht viel lernt. Das ist sehr schade, denn es gibt ein Curriculum, das die Inhalte ganz anders vorschreibt, und ich halte den so hochgelobten PC, wenn man gut lesen kann, und die Feinsäge für gleich wichtig. Eigentlich ist die Feinsäge wichtiger! Die gute Nachricht aber ist die, dass kordeln für einen Fliegenbinder sehr sinnvoll sein kann. Je schlechter also der Unterricht, desto besser der spätere Binder. Der „Alive“ Borstenwurm wird so gebunden. Das Muster ist von Jesper Petersen, und folgte 2013 der ein Jahr zuvor erfundenen Shrimpfliege (Junge Kollegen 2 – Alive Shrimp. Meerforellenfliegen frisch aus dem Bindestock). Dabei bleibe bedacht, dass Jesper natürlich auch schon in den Jahren zuvor an seinen Fliegen feilte. So Jahresangaben zu Fliegen sind immer ein wenig unscharf. Der „Alive“ Borstenwurm hat ein paar besondere Eigenschaften, die ihn von anderen Mustern unterscheiden. Er hat nur einen Haken, also vorn nicht mal einen Opferhaken. Man knotet ihn nicht an, sondern fischt ihn an einer Schlaufe. Sein Körper besteht aus einer vierseeligen Kordel Polar-Chenille und ist fast selbsttragend. Die Kopfperle beendet die Bindearbeit und verleiht Aktion und Schutz. Sechs bis acht Zentimeter sind eine gute Länge, zehn oder zwölf sind möglich. Man sollte in jedem Fall die 8er Rute einplanen. Aber sehen Sie selbst.

Einen braunen Bindefaden anlegen und ein Fundament wickeln und die Kordel mit ihrem schönen Ende nach hinten etwa über dem Widerhaken einbinden. Der Haken ist ein 2er Owner SSW.

Den Faden nach vorn führen und den Vorgang hinter dem Öhr wiederholen. Einen Abschlussknoten setzen. Von unten Lack eintupfen. Ein Stück 35er Fluorocarbon mit einem verbesserten Clinch anknoten und exakt 6 cm vom Hakenbogen entfernt eine 1 cm große Schlaufe binden. Perfection oder Achter. Lässt sich hier leicht tippen, ist aber nicht leicht. So 5 mm Abweichung kann man zulassen.

Jetzt die Kordel und das Fluorocarbon mehrmals umeinanderdrehen und das offene Ende der Kordel durch die Schlaufe ziehen. Einen Faden anlegen, die Kordel in der Schlaufe nach hinten abknicken und mit dem Faden sichern. Nicht über das Material winden. Nur die Schlaufe zuwickeln und das Chenille sozusagen abklemmen. Das wird nicht sehr ordentlich, aber der Zustand währt nur kurz.

Eine schwarze Perle aufziehen und mit einem Tropfen Sekundenkleber über die Einbindestelle pressen. Fertig ist der „Alive Borsteorm“. Man schlauft ihn am Vorfach ein. Die 6 cm sind nur ein Vorschlag, und auch die Farben kann man variieren. Der Wurm schwimmt auf und ab, was der echte Kollege nicht macht, denn der schwimmt hin und her. Unser Ansatz ist der, dass Meerforellen auf und ab von hin und her nicht unterscheiden wollen. Wie gern würde ich 2025 mal wieder aktive Borstenwürmer erleben. Sie sind die Maifliegen der Ostsee. Unpredictabel.
Ingo Karwath