For international readers: Snake Flies from Britain for reservoir fishing, or wherever.

Einen 10er Nasshaken, hier ein Kamasan B 175, mit einem Nagelknoten an einem Stück Braid befestigen. Alles ab 12 Pfund aufwärts ist geeignet. Man kann den Haken mit Tinsel schmücken, aber das fällt später kaum noch auf. Den Knoten mit Lack oder Kleber betupfen.

Einen 3 mm breiten, ausreichend langen Zonkerstreifen mit 5 bis 10 Wicklungen an einem Punkt über dem Widerhaken festlegen. Den Faden nach vorn führen und den Fellstreifen kurz vor dem Knoten noch einmal mit Wicklungen überfangen. Faden whipfinishen und abschneiden. Von unten UV auftupfen und härten.
Snake Flies“ sind im Prinzip ein amerikanisches Phänomen, denn in seinem Buch „Guide to Aquatic Trout Food“ hat Dave Whitlock 1982 tatsächlich Fliegen beschrieben, die wirklich eine schwimmende Schlange imitieren sollen. Das ist in Europa keine Option. Die Fliegen hier als Imitation zu begreifen ist gaga. Denn die Schlangen, um die es gehen soll, sind eine britische Adaption amerikanischer „Zonker“ und „Leeches“, die sich schon lange auf Steelhead bewährt haben. In aller Stille, und ab 2005 dann öffentlich, hatten britische Wettkampffischer eine Fliege entwickelt, die zwar bis zu 10 cm lang sein konnte, aber einen 10er Haken hinter sich her schleppte, und damit der berühmten 10er Regel entsprach, denn größer dürfen Haken beim Wettkampf nicht sein. Etliche kapitale Bachforellen über 10 Pfund fielen auf diese langen Fliegen herein, und es gab einen Snake-Hype, der aber schnell abflaute und die Fliege in aller Stille bei einigen Spezialisten zurückließ. Sie hat nämlich zwei Nachteile, die man kurz ansprechen muss. Die Rute sollte mindesten Klasse 7 sein, besser aber 8, und es ist schon eine Hausnummer, eine achter Rute einen Fischtag lang zu schwingen. Hinzu kommt die Sinkschnur, die ja auch nicht gerade beliebt ist, sondern nur ein Mittel zum Zweck. Ja, und dann drittens die Bissausbeute, denn man hakt kaum mehr als die Hälfte aller Fische, die nach dem Köder schnappen. Die Rechnung ist aber die, dass man unterm Strich doch mehr fängt, weil eben so viele Fische danach haschen. Das berühmte italienische Prinzip. 100 Frauen fragen, eine wird schon ja sagen. Man muss nur 99mal nein aushalten. Bei 20 Fischen aber fängt man 11, verpasst 9, derweil der Kollege mit dem langweiligen Streamer nur fünf Bisse hat und vier davon landet. Wettkampf gewonnen. Da kommt die Psyche mit klar. Ein vierter Nachteil dieser Fliege sei auch nicht verschwiegen, denn sie ist ein Timingtester. Je ruhiger, runder, weicher man wirft, desto weniger neigt der Haken dazu, sich mit dem Kopf zu verfangen. Bei schweren Augen oder Booby Augen kommt das trotzdem hin und wieder vor, und man muss es halt akzeptieren. Möglichst steifes Nylon als Vorfach kann helfen, und an der Sinkschnur sollte man so um die 2 Meter Vorfach nehmen, an der Schwimmschnur 3 bis 4 Meter. Zwei „Snakes“ an einem Vorfach zu fischen ist möglich, aber das ist mir echt nicht gegeben. Das ist zu harte Arbeit. Die Fliege ist keine Option für die Ostsee, denn dort kann man sich eine „hooking rate“ von 50% bis 60% nicht leisten. Meerforellen greifen zwar effektiver an als Regenbogenforellen im Stillwasser, aber auch von allen uns bekannten Wurmfliegen kennen wir ja das Phänomen des Leinenrupfers, der uns mit nichts zurücklässt. Außer dem Wissen, sie sind da! Weil man aber im Meer mit einer Fliege niemals viermal soviel Fische hakt, sind 60% gehakte Fische inakzeptabel. Dazu finden wir die Forellen nicht oft genug. Kürzere „Snakes“ mit einem 6er Haken sind aber für die Ostsee denkbar. Ich persönlich bleibe bei meinen üblichen Borstenwürmern. Da wir uns, mal Hand aufs Herz, in den Monaten Januar bis März gelegentlich an eine Forellenteichanlage verirren, gebe ich als Empfehlung englischer Profis hier weiter, dass man zwei „Snakes“ in drei Varianten haben sollte. „Silver & Black“ und „Cat‘s Whisker“ in neutral, mit Perle und Booby Eyes. Das Material hat man vermutlich sogar vorrätig, denn Zonkerstreifen sind Grundausrüstung. In verschiedenen Tiefen verschiedene Einholmethoden versuchen. Vielleicht mit einem 6 cm Muster mit 2 bis 3 mm Leder beginnen. Sukzessive mehr Länge und Leder erproben. Danach kann man dann entscheiden, ob man ein Schlangenbändiger werden möchte.

Einem passenden Opferhaken, er wird später abgekniffen, eine Perle aufschieben und den Faden anlegen und ein Fundament wickeln. Das Braid mit ein paar Wicklungen überfangen und mit einem kleinen Zollstock den hinteren Haken auf 5 bis 8 cm Gesamtlänge einrichten. Das Braid durch die Perle und durch das Öhr und wieder durch die Perle fädeln.

Jetzt das Braid kräftig und gleichmässig überwinden und Sekundenkleber auftupfen. Ich habe den Endhaken hier auf 7 cm eingerichtet und sichere den hinteren Haken mit einem Magneten. Da piekt man sich deutlich viel weniger.

Jetzt den Fellstreifen zum vorderen Haken führen und so einbinden, dass er nicht unter Zug steht, sondern etwa 1 mm länger ist das das Braid. Den Fellstreifen sicher einbinden und abschneiden. Polarchenille gleich mit einbinden.

Den vorderen Kragen kann man auch aus Kaninchenhaar in einer Schlaufe, aus langfaserigem Dubbing oder eben aus Polarchenille binden. Die Fliege abschließen und lackieren. Den vorderen Haken abkneifen.

Eine zugegeben gewöhnungsbedürftige Fliege. Mit Polarchenille wirft sie sich etwas leichter als mit Haarkranz, aber so oder so wird das Leder schwer. Die Bewegung ist unnachahmlich und erzeugt die vielen Bisse und Fehlbisse, aber die Szene in GB hat bisher nichts Besseres gefunden. Diese Farbe hier heißt „Cat’s Whisker“.
Ingo Karwath