For international readers: Making a tool stand from scrap.
Die Vorstellung einen Gun Room oder Rod Room zu haben lässt sich nur schwer von einem englischen Herrenhaus trennen, und wenn man das Glück hatte, dass Seine Lordschaft voller Freuden in unser Babybettchen schaute, stehen die Chancen auch besser als durchschnittlich. Von meinem Vater ist allerdings in der Nacht vor meiner Geburt der Satz überliefert: Was ist jetzt. Kommts‘ oder nicht. Ich hab‘ morgen sechs Stunden! Wie man ahnen kann: Kein Gun Room für mich. Eltern beide Lehrer. Aber in Göttingen hatte ich ab 20 ein Arbeitszimmer, in Hamburg ein Wohnzimmer für mich allein, und danach hatte ich immerhin ständig ein Bindezimmer. Das im alten Pfarrhaus war zwei mal zwei Meter klein und vorher das Landfahrerzimmer. Jetzt ist es, Moment, ich mess‘ mal – 3,30 mal 2,30, also 7,6 Quadratmeter. Ja gut, da hängen ein paar Fliegenruten, aber ich habe echt mehr Tackle als da hineinpasst und der Dachboden ist mein Rod Room. Der ehemalige Handarbeitsraum der Vorbesitzerin ist nur mein Bindeort. Da stehe alte Flötotto Regale und Schränke aus dem Kinderzimmer und meinem alten Arbeitszimmer. Für mich schon recht vornehm. Nennt man ja Vintage. Da ich immer Platz hatte, hat sich bei mir keine Neigung zu Bindemöbeln entwickelt. Ich weiß aber, dass viele Kollegen einen schönen Sekretär haben oder eine Bindeplattform, mit der sie an einen Tisch umziehen können. Bei mir stapelt sich alles zusätzlich bis unter die Decke, in Ikea Samla, oder liegt in Kleinteilmagazinen, und ich besitze nicht mal einen Bobbinständer. Aber gerade dieser Tage entstand der Spontanklotz, weil ich am Terrassendach eine neue Unterlattung angebracht habe und bei der Suche nach brauchbarem Holz für Sparren ein schönes Stück Buche fand. Da meine Frau an den Geräuschen nicht unterscheiden kann, ob ich spiele oder arbeite, baute ich so nebenher einen Ständer, der allerlei Werkzeug aufnehmen kann. Kosten: 3 Euro für die Filzrutscher.
Mit zwei Lamellos einen Klotz herstellen.
Den Klotz ablängen.
Die Leimreste abschleifen.
Einmal flott herumfräsen.
Mit dem Schleifklotz nachbessern.
Löcher bohren und beizen. Da stand noch ein Rest Mahagoni.
Und, kommt doch gut so am Bindeplatz. Und dann noch gelobt, weil ich so schön am Dach arbeite. Win win.
Ingo Karwath