Der schwedische Grünspecht

For international readers: The “Green Woodpecker”, a very green pike fly from Sweden on its way to become a famous fly, if only for the charming name.

Grünspecht. Foto: CC Hans-Jörg Hellwig

Das chartreuse Bucktail rund um den Haken verteilen und dann fest einbinden. Für die hintere Portion nimmt man lieber volles Haar, also nicht zu hohl, damit es sich schön gerade streckt.

Das Bucktail mit einem Bündel Flashabou in grün abdecken. Das Hirschhaar verhindert, wenn auch nicht zu 100 %, dass das Flash eintailt.

Nun eine kleine Portion Bucktail „hollow“ einbinden, also mit den Spitzen nach vorn, und dann nach hinten umlegen und einwinkeln. Ja, winkeln, kein Tippfehler.

Die schwedische „Gröngöling“, der „Grünspecht“, ist nicht nur wegen ihres Namens eine Hechtfliege, die man haben sollte. Sie ist, wie passend, ein „grasroot“ Muster, also nicht durch die üblichen Influencer gesteuert, deren Aufgabe es ist, für ihre Hintergrundfirmen teure Materialien zu verkaufen, derweil sie uns glauben machen ein Kumpel zu sein. Der „Grünspecht“ ist vor allem eines, er ist grün, und passt damit ins Beutespektrum kleiner Hecht, kleiner Zander und Barsch. Wenn man einmal schaut, wie viele Wobbler es mit diesem Dekor gibt, macht das grüne Kleid natürlich auch an einem Streamer Sinn. Die Bindeweise ist inzwischen ein etablierter Klassiker, mit zwei Bucktailschürzen und langem Flashabou, das vom Hirschhaar hinten stabilisiert und geordnet wird. Ich denke nicht, dass man bestimmten Grüntönen einen Vorzug vor anderen geben kann, solange ein umfassend grüner Streamer dabei herauskommt. Aber im Original sind die Bucktailschürzen eher chartreuse, der Schwanz dunkelgrün, der Körper mittelgrün, die Seitenfedern ebenfalls, und die vorderen Abdeckungen sind neongrün und ciscoblau. Ob man sich das passende Titandubbing dazu kaufen möchte, muss man selbst entscheiden. Dubbings entstehen ja schneller als Tictoc Trends, und man lässt Tütchen neben Tütchen hinter sich zurück und schaut nicht mehr hin, weil irgendein Guru wieder zu einem anderen Fusel aufruft. Ich sag‘ mal so, wenn Sie ein langfaseriges Dubbing haben, mit dem Sie die Anmutung der Fliege mehr oder weniger hingekommen, dann reicht das. Außerdem ist es doch so, dass man den Herbst nicht ohne irgendein neues Streamermuster starten kann. Das gehört zum Herbstfeeling einfach dazu. Und zusätzlich ist es eine stille Auflehnung gegen die Herbstdeko im Haus, denn wenn erst einmal die Kürbisse, Eichhörnchen, Eulen und rotbraun gefüllten Windlichter überall auf den Stellflächen im Haus auftauchen, dann weiß der trainierte Ehemann natürlich, dass er das loben muss, seiner Frau mal einen Strauß hübsche herbstliche Blumen mitbringt, Heide und so, und auf booking.com ein paar Tagen Rügen vorbereitet. Denn es ist Herbst. Kommt bekannt vor, oder? Bitte nicht die Reihenfolge verwechseln. Erst Lob und Blumen, dann Rügen ins Gespräch bringen.

Jetzt einen Körper aus irgendeinem schön grünen Ice-Chenille binden. Einen anderen Ton wählen als die Töne, die man schon verbunden hat. Damit der Grünspecht vielfältig grün wird.

Einen zweiten Kranz aus Bucktail einbinden. Wählt man etwas hohleres Haar, stellt es sich mehr auf als der Schwanz. Rechts und links je eine grüne Feder anlegen und einbinden. Angelhair in homöopathischen Mengen hinzufügen.

Ein Büschel Dubbing in hellblau oben und ein Bündel Dubbing in hellgrün unten einbinden. Eine Hälfte jeweils nach vorn zeigen lassen und dann umklappen. Der übliche Trick für Kopfvolumen, der auf Bob Popovics zurückgeht. Eigentlich verdanken wir ihm alle Hechtfliegen.

Das Dubbing schön kämmen und auf beiden Seiten große, leichte Augen einbinden. Wenig UV einbringen und härten. Damit der Specht schön leicht bleibt. Im Bindestock ist der Specht noch etwas plusterig. Einmal gewässert und getrocknet zeigt er seine gute Form.

Ingo Karwath