Roll-Over

For international readers: The Irish „Roll-Over Mayfly“.

Grey Roll-Over Mayfly. Haken: Gr. 10 bis 12; Bindeseide: grau, Schwanz: Fasanenschwanz; Rippung: Maxima, 4 lbs, braun oder Nähgarn; Körper: Dubbing, Hasenohr in creme und grau gemischt mit Sealersatz, natur; Flügel: Krickente, Brustfeder, natur; Hechel: grizzly. Etwas Lack am Flügel hochziehen.

Der Mai kann nicht vergehen ohne eine Maifliege hier im „Heft“, und das kann man drehen und wenden wie man will, die Ephemera danica und die Ephemera vulgata begleiten uns seit mehr als 150 Jahren zuverlässig in die Saison hinein. Die moderne „Trout and Salmon“ wird gerade als Ausgabe 560 verkauft, und in diesen 46 Jahren, da bin ich sicher, gab es keine Maiausgabe, in der das Wort „mayfly“ nicht verwendet wurde. Die Stimme des Fliegenfischens gibt es allerdings seit 1955. Man hat irgendwann die Zählung umgestellt, aber auch bis dahin zurück gilt vermutlich meine Annahme. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass seit 1955 jeden Monat eine neue Maifliege erfunden wurde, was 840 Muster ergäbe. In einem meiner Lieblingsbücher, „Irish Mayflies“ von Peter Deery, zähle ich allein 166 Muster, ohne die teils angebotenen Variationen zu berücksichtigen. Die Annahme ist darum sicher die allerunterste Kante. Eines meiner irischen Lieblingsmuster kommt in dem Buch gleich zweifach vor, die „Yellow Roll-Over Dun“ und die „Grey Roll-Over Dun“. Zwei im Prinzip einfache Fliegen, für die man nicht mehrere Hecheln winden muss, sondern nur eine. Die großen Maifliegen ziehen ja Bindebemühungen auf sich, die man fast schon Klimmzüge nennen muss. Verlängerte Körper, handgemalte Flügel oder so viele Materialien, dass man eine Lachsfliege denken muss. Die „Roll-Over“ spielt ein anderes Spiel, nämlich das mit dem Wind. Der eine einzige Flügel wird so eingebunden, dass er die Fliege destabilisiert. Wichtig ist dabei eine kurze Feder mit einem kräftigen Kiel, die sich schön aufrecht hält. Nimmt man die Spitze einer großen Daune, kippt die nach hinten um und wird zur Sedge. In Irland fischt man ja überwiegend vom Boot in der Drift und hat den Wind zwangsläufig hinter sich. Die Fliege ist windaktiv und bietet die gerundete Seite ihrer Feder nach vorn an. Dadurch kippt der Wind sie von Seite zu Seite. Das ist für Forellen sehr reizvoll und bietet ein wechselndes, lebendiges Bild. Da sie sich in jedem Fall so verhält, kann man sie bei Wind auch im Fluss einsetzen, und derweil dort Fliegen gefischt werden, an denen ein Binder zwei Stunden gearbeitet hat, kann es sein, dass die „Roll-Over“ besser ankommt. Nicht dass es wichtig wäre, aber die bindet man in fünf Minuten.

Yellow Roll-Over Mayfly. Haken: Gr. 10 bis 12; Bindeseide: braun, Schwanz: Fasanenschwanz; Rippung: Maxima, 4 lbs, braun oder Nähgarn; Körper: Dubbing, Hasenohr in creme und grau gemischt mit Sealersatz, natur; Flügel: Krickente, Brustfeder, gelb gefärbt; Hechel: grizzly, gelb gefärbt.

Ingo Karwath