For international readers: Furling tips and tricks.
Steht man vor der Aufgabe, sein erstes Vorfach zu furlen, ist es eine gute Idee, ohne weitere Gedanken einfach mal zu machen. Ein Akuschrauber und ein paar Nägel, und der Anfang ist getan. Man sollte sich vornehmen, dass es gelingen soll, und schaut dann wie weit man kommt und an welchen Stellen man Änderungen vornehmen muss. Hier und da kann es krampfige Momente geben, weil man vielleicht die Schere nicht in Griffweite hat, oder es fällt einem die Spule runter und alles löst sich auf, aber da macht man sich im Kopf eine Notiz und verbessert das beim nächsten Versuch. Es kommt auch vor, dass man sich bei der Bespannung vertan hat und die ganze Pracht nach dem Lösen der Pfosten in sich zusammenfällt. Dann hat man eine Schlaufe verpasst. Ich habe mal ein paar Tipps zusammengestellt, die vielleicht Fehler und Umwege vermeiden helfen, und zeige sie hier in Bild und Text. Mir ist schon klar, dass Furlen nun nicht jeden interessiert, aber es genügt ja auch, wenn sich ein Freund in einer Gruppe damit befasst. Es wird sich für seine Vorfächer schon ein Ausgleich finden lassen. Bier, Fliegen, Schnitzel, you name it.

Das Rezept. Aufgerollte Vorfächer gleichen sich wie ein Ei dem anderen und man kann nicht mehr erkennen, was man da eigentlich wie und womit gefurlt hat. Darum schreibt man sich ein Rezept auf und legt es bei der Arbeit auf das Brett. Später überträgt man die Infos auf das Tütchen, in dem man das Vorfach aufbewahrt. So ist der Lernprozess nicht beliebig und man kann ergründen, was gut oder gar sehr gut funktioniert. Ich notiere das Material und die Stränge der Verjüngung von der Basis zur Spitze. Und das Datum.

Bobbin. Nicht gerade mit Spiderweb und anderen 17/0 Bindeseiden, aber mit Monocord und 6/0 und ähnlichen Seiden kann man sehr schöne Vorfächer machen. Dabei hilft es natürlich sehr, die gleich im Bobbin zu lassen, denn damit kann man sehr flott um die Haken und Pfosten fädeln.

Die Anfangs- und Endschlaufen. Ich mache die eine Schlaufe 10 bis 15 cm lang und die andere 20 bis 25 cm. Dadurch habe ich zwei kleine Knoten im Butt, aber das Vorfachende ist frei von Knoten, und dann gelingt die Shorb Loop besser. Die Knoten sind über den blauen Nadelköpfen erkennbar.


Tippet Ring. Der Ring ist eine umstrittene Sache, weil manche finden er kommt zu hart auf das Wasser und scheucht Fische. Ich fische trotzdem mit Pitzenbauer Ring, weil ich das bisher noch nicht erlebt habe. Ist das Vorfach fertig, fädelt man an der Spitze mit einer Häkel- oder Knüpfnadel den Tippetring auf und zieht das Basisteil durch die Spitzenschlaufe. Zieht man dies dann zu, den Tippetring mit der Nadel sichern, sonst flutscht er wie mit einem Zaubertrick wieder herunter.

Knüpfnadel einstecken.

Zweite Schlaufe durchziehen.

Die Shorb Loop. Diese Schlaufe ist die einzig wahre Lösung für ein gefurltes Vorach. Man steckt eine Knüpfnadel durch die kleine Schlaufe am Vorfachende und zieht den Tippetring hindurch, bis man eine Schlaufe hat, die rund gelegt etwa 1,5 cm Durchmesser hat. Lang gezogen käme sie auf 2 bis 2,5 cm. Nun sticht man die Knüpfnadel ein zweites Mal ein, etwa auf einem Drittel des Umfangs, und zieht die gegenüberliegende Seite der Schlaufe noch einmal durch. Es bildet sich wieder eine Schlaufe, nur etwas kleiner. Mit einem runden, glatten Gegenstand zieht und drückt und formt man diese Schlaufe aus.

Springspule. Hat man das Vorfach auf dem Brett fertig geschlauft und verknotet, hängt man zunächst an der Spitze den Drahthaken ein. Dann entfernt man die Hülsen und klemmt im unteren Viertel eine kleine Vorfachspule zwischen die beiden Stränge. Ideal ist eine leichte Hegenenspule. Sie reagiert auf die Verdrilling des Vorfachs und wandert, oder besser springt, rauf zu den Motoren wenn es genug ist.

Maßbandmarker. Hat man mit einem bestimmten Typ Vorfach Erfahrungen gesammelt, dann weiß man in welchem Moment die Spule springt. Mit einem Stück Klebeband markiert man die Stelle, an der die Verkürzung des Vorfachs den Sprung erzeugt hat. Nun kann man nach Augenmaß furlen und dabei die Motoren langsamer einregulieren. Umpolen erzeugt Rücklauf.

Gewicht. Frisch vom Brett runter ist ein Vorfach noch gestresst und unausgeglichen wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Darum hängt man ein kleines Gewicht ein und das Vorfach auf, damit es sich entspannen kann. Danach ist es, wie auch wir nach einer halben Stunde Couch, wieder bereit für Bewegung an der frischen Luft. Die anderen „tools of the trade“ sind eine winzige Häkelnadel und eine Knüpfnadel. Auch eine CDC Nadel hilft. Damit beende ich die Mini-Serie Furling und wünsche einen guten Dreh. Der Lohn ist ein Vorfach, das eine Saison halten kann.
Ingo Karwath