Hafenfliegen

For international readers: Seatrout flies for harbour and marina fishing.

Ein kleiner Hafen ist ein verlockender Hotspot.

Isolde. Haken: Gr. 2 bis 4; Bindeseide: braun; Opferhaken: leichter Haken mit geradem Öhr; Schwanz: Polarfuchs, braun, 4 Fibern Flash, Hechel oder Polarchenille, braun; Verbindung: 50er Nylon platt gepresst; Hechel: Hahn, soft, braun, eine Seite abstreifen; Körper: Dubbing, root beer; Augen: Kugelkette, kupfer. Siehe auch: Junge Kollegen 4 – Isolde. Meerforellenfliegen frisch aus dem Bindestock

Wie jeder andere Fisch auch hat die Meerforelle eine Neigung sich in Häfen aufzuhalten. Den Meerforellenangler jedoch zieht es an den weiten Strand, und er weiß dem Beton der Kaimauern nichts abzugewinnen. Bei Junganglern sind Häfen außerordentlich beliebt, und so bin auch ich als Angler groß geworden. Meist kann man sie gut mit dem Fahrrad erreichen, oft ist ein Kiosk oder eine Eisdiele in der Nähe, und es entwickelt sich nicht selten ein Mittelding zwischen Angelplatz und Jugendzentrum. Plattfische, Aale, Dorsche und Wittlinge sind typischer Hafenfang, und aus Sicht der Fische ist ein Hafen im Prinzip eine Bucht mit sehr viel Futter. Es bliebt ja nicht aus, dass Krabben oder Kleinfisch von den Fischerbooten ihren Weg ins Wasser finden, wenn auch der Großteil des Beifanges auf See entsorgt wird. Hafenwasser ist außerdem etwas wärmer und nährstoffreicher, und die Lampen auf dem Kai, bei denen wir an Lale Andersen und Lili Marleen denken, begünstigen die nächtliche Jagd der größeren Räuber. Außerdem wirken Häfen wie eine Reuse und fangen manches ein, was mit der Strömung an ihnen vorbeikommt. Im Hafen von Kerteminde, in dem man leider nicht angeln darf, konnte ich mal beobachten, wie Segler eine Meerforelle direkt vom Frühstückstisch auf dem Achterdeck mit Krabben fütterten, und mein geliebter, bewunderter Lieblingsfisch schwamm da umher wie eine doofe Teichforelle. Eine gute 60er! Trotzdem haben Häfen eine Aura, die den erwachsenen Angler irgendwie nicht lockt, und den Fliegenfischer schon gar nicht. Man steht da zwischen den Jungangler, neben den Touristen, vor den Seglern, hinter den Berufsfischern und fühlt sich irgendwie deplatziert. Also muss man da früh, spät oder nachts hin. Oder bei Schietwetter, das ist auch gut. Hobbyhäfen sind an Wochentagen einsam. Man findet an den bekannten Meerforellenküsten selten mal ein Hafen, der nicht mindestens vier Meter tief ist, und wenn dort angeln erlaubt ist, braucht man eine Hafenfliege. Das ist kein geheimes Spezialmuster, sondern einfach nur eine Fliege die etwas größer und etwas schwerer ist als unsere üblichen Strandfliegen. Bei mir haben sich „Samsø Killer“, „Isolde“ und „Vaskebjörn“ als Hafenfliegen herauskristallisiert. Sie sind für die Strände, an denen ich gerne fische, eher zu schwer. Fischt man sie trotzdem, muss man doppelt so viele Würfe machen wie der Kollege mit einer leichten Fliege, und dafür bin ich meist zu faul. Ich glaube an kleine Slowmo-Fliegen. Trotzdem finde ich diese Rolypolyhektikerfliegen irgendwie gut und muss die bei mir haben. So haben sie ihre Lücke gefunden.

Samsø Killer. Haken: Gr. 2 bis 4, vorn beschwert; Bindeseide: braun; Auge: Dumbbell, mittig; Schwanz 1: Fuchshaar, braun, 2 Fäden Flashabou, auf 60er Nylonverlängerung; Schwanz 2: Fuchshaar, braun, das Nylon verdeckend; Hechel: Hahn, braun; Körper: Dubbing, braun mit etwas Flash. Die Hechel mit gegengeripptem Allesnäher zu sichern ist eine gute Idee. Bei der „Isolde“ natürlich auch. Siehe auch: Junge Kollegen 5 – Samsø Killer. Meerforellenfliegen frisch aus dem Bindestock

Vaskebjörn. Haken: Gr. 2 bis 4; Bindeseide: rot; Hechel 1: Hahn, grizzly, soft; Dubbing: SLF rot; Augen: Kugelkette oder Dumbbell; Hechel 2: Hahn, grizzly, soft; Dubbing: SLF natur oder ähnlich; Hechel 3: Hahn, grizzly, soft; Dubbing: SLF natur oder ähnlich; Fronthechel: Hahn, grizzly, soft. Siehe auch: Vaskebjörn

Ingo Karwath