For international readers: The autumn fry is almost as famous as the mayfly. And the season is longer than two weeks.

Jersey Herd. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: schwarz; Unterkörper: Floss; Körper: Kupferlurex; Rücken und Schwanz: Pfauengras; Hechel: Hahn, orange; Kopf: Pfauengras. T.C. Ivens.

Sinfoils Fry. Haken: Streamerhaken Gr. 8 bis 12; Bindeseide: schwarz; Unterkörper: Silverlurex; Körper: durchsichtiges Tütenplastik; Thorax: Floss, rot; Flügel: Stockentenfibern; Auge: Acrylfarben. Ken Sinfoil.

Polystickle. Haken: Streamerhaken Gr. 6 bis 8; Bindeseide: schwarz; Unterkörper: Flachsilber, rotes Floss; Körper: durchsichtiges Tütenplastik; Rücken: Raffene, Kunstbast, feucht vorgestreckt; Hechel: Hahn, orange; Auge: Acrylfarben. Richard Walker.
An Ivens führte kein Weg vorbei, wenn man vor 70 Jahren Forellen in Seen und Talsperren fangen wollte. Das von Harald Koops für Parey übersetzte Buch war nicht nur hilfreich, es war geradezu die Bibel der Zeit. Aber die Zeit blieb nicht stehen. Die Umweltverschmutzung der 60er Jahre hatte in UK dazu geführt, dass das Fliegenfischen in eine echte Krise geriet. Selbst Elite-Wasser wurden ruiniert. Ohne saubere Gewässer ist Fliegenfischen nicht denkbar. Hechte oder gar Wolfsbarsche mit der Fliege zu befischen war nicht nur nicht populär, es war noch völlig unbekannt. Das tat man nicht. Viele Fliegenfischer hängten ihre Rute an den Nagel, junge Leute drängten nicht nach. Bei Hardy ging der Absatz zurück. Aber wie sagt man so schön, einen Unternehmer erkennt man daran, dass er was unternimmt. Hardy hatte den Wind of Change gut erkannt und nahm Richard Walker, Fred Taylor und Fred Buller unter Vertrag. Und Leslie Moncrieff. Man baute die schönsten Coarse Ruten alle Zeiten, sogar Brandungsruten, entwickelte Glasblanks und dann Kohlefaser, und widmete sich dem gesund wachsenden Markt des Talsperren Fliegenfischens. Meine ersten Ruten für Seen und Talsperren waren die braune Richard Walker Superlite und dann die schwarzgraue Hardy Richard Walker Farnborough. Richard Walker erfand ein ganze Fliegenfamilie dazu und für einige Jahre war Hardy der Marktführer auf dem Gebiet. Aber die Kunden und Hardy drifteten auseinander wie Ruderboote im Sturm auf Grafham Water. Denn Elite-Preise lassen sich nicht mit einer Käuferschaft realisieren, die ihren Tee dort kauft, wo er am günstigsten ist. So ging denn das englische Edeltackle den Weg des Dodo, ging an Investoren, verlegte Teile der Produktion nach Fernost und verlor und verriet seine DNA.

Fonzy Fry. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: schwarz; Schwanz: Marabou, grizzly; Körper: Ice Dub, pearl; Hechel: Krickente; Flügel: Ice Dub, peacock. US/Can Muster.

Point Fry. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: schwarz; Schwanz: Kalbschwanz, weiß; Körper: Ice Dub, pearl; Rücken: Ethafoam, schwarz (booby eye Material).

Floating Fry. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: weiß; Körper: Ice Dub, pearl; Rücken: Ethafoam, weiß, hinten gegabelt.
Derweil der Markt boomte. In den 60er, 70er Jahren wechselten viele Matchangler ins Lager der Competition Fischer, die auf Seen und Talsperren mit der Fliege um die Wette fischten. Tauschten Madendose gegen Fliegendose bei gleicher Mentalität. Stark gefördert von Benson & Hedges, die sich auf breiter Front mit Sport dem hustenden Malboro Cowboy gegenüberstellten. Wie wir heute wissen ja auch kein Zukunftskonzept. Bedenkt man was in den Jahrzehnten alles geschah, ist es fast ein Wunder zu sehen, dass man eine „Jersey Herd“ von Ivens noch heute kaufen kann. Sie stammt aus dem Jahre 1951. Der Name geht zurück auf eine Milchmarke, deren Flaschen mit einer Metallfolie verschlossen waren, die Ivens in Streifen schnitt und für sein Muster als Körper benutzte, weil er wegen Sturm und Drift eine schwere Fliege wollte. Bei Ivens sehen die „Brown Nymph“, die „Green Nymph“ und die „Pretty Pretty“ ehrlich gesagt ebenfalls wie Fischchen aus. Und das schreibt er auch. Natürlich passen auch andere glitzernde Nassfliegen zum Bild des Brutfischchens, aber die „Jersey Herd“ ist das früheste, das speziellste, das berühmteste Muster der Fliegengruppe „fry“, Brutfisch. Noch in den 60er Jahren kamen die Muster von Walker und Sinfoil hinzu, und mit schöner Beständigkeit werden nun jedes Jahr neue „Fry“ erfunden.

Silver Invicta. Haken: Nasshaken Gr. 8 bis 12; Bindeseide: schwarz; Schwanz: Crestfeder; Rippung: Ovalsilber, fein; Körper: Flachsilber; Körperhechel: Hahn, schwarz; Flügel: Stockentenfibern; Hecheln: Hahn, schwarz und Perlhuhn, blau. Fast schon Bindekunst gegen die Plastikkollegen.

Pin Fry. Haken: Nymphenhaken Gr. 10; Bindeseide: weiß; Rücken: Stockentenfibern, vorn einbinden, später nach hinten legen; Körper: Mylar, silber; Thorax: Mylar, rot; Auge: Acrylfarben.

Mylar Fry. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: schwarz; Unterkörper: Floss; Körper: Silvermylarschlauch; Rücken und Schwanz: Stock- oder Krickentenfibern; Hechel: Hahn, blau; Auge: Acrylfarben.
Die Fischerei toppt im Herbst, wenn die Forellen für das Jahr ihre größte Größe und beste Kondition gefunden haben, wenn das Kraut langsam zurückgeht und die ersten Stürme für Strömungen sorgen, die den kleinen Fischen bisher unbekannt waren. Die Insekten werden weniger, und so geraten die Fischchen als nächstbester Kalorienlieferant in den Fokus der Forellen. Die natürlich flotter sind als Mücken und Köcherfliegen und mit vehementen Angriffen attackiert werden müssen. Das Maul einer Forelle ist dabei eine ebenso tödliche Waffe wie ihr Schwanz, denn verfehlte Kleinfische werden nicht selten von einem Schlag getroffen, der sie mindestens betäubt, wenn nicht tötet. Die Forellen jagen dabei oft in Gruppen, und die Angreifer kehren gemeinsam in die Zone zurück und sammeln die angeschlagenen Fischchen auf. Wie man sich denken kann für den Fliegenfischer eine Situation, in der sein Deo versagt. Im Prinzip kann man mit vielen kleinen Streamern obsiegen, aber es hat sich doch herauskristallisiert, dass ein Haken 8 die universelle Größe ist. Bei uns mag es Größe 10 sein, weil wir diese Besatzqualität nicht haben. Und dann macht es natürlich Sinn, den vielen Vorschlägen zu folgen, die uns aus der englischen Szene vorliegen. Eine 6er Rute möchte wohl richtig sein, ein Vorfach etwas oberhalb von 0,20, und die Fliege mit einem Schlaufenknoten festmachen. Ich persönlich sitze gern am Ufer herum, Fox Light Chair, rauche eine Alltagszigarre, Partagas Mille Fleur, und lure auf meine Chance. Das ist bei schönem Wetter im Herbst so wunderbar, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Ich lege mir in zehn Meter Entfernung ein schwimmendes Fischchen vor und warte. Sehe ich irgendwo Forellen rauben, dann geht’s es im Laufschritt los. Ideal ist es eher, wenn ich im Sitzen werfen kann. Ich habe einen hohen Rückwurf, und es sieht wohl für die Kollegen am See immer lustig aus, wenn ein qualmender Graubart, den alle für einen Wurmangler hielten, plötzlich seine Schnur entfaltet. Macht mir Jahr für Jahr die gleiche Freude. Tight Lines mit „Fry“.

Lite Brite Fry. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: weiß; Schwanz: Marabou, weiß; Körper: Lite Brite Dubbing; Augen: Easy Eyes.

Suspender Minkie. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: weiß; Schwimmkörper: Booby Eyes; Schwanz: Flash, pearl; Körper: Dubbing nach Wahl; Rücken: Fellstreifen.

Minkie Fry. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: weiß; Schwanz: Flash, pearl; Körper: Dubbing nach Wahl; Rücken: Fellstreifen; Hechel: Hahn, grizzly.

Stickleback Fry. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: rot; Schwanz: Marabou, hellgrün; Körper: Dubbing, hellgrün, Marabou weiß, in einer Schlaufe; Kopf: Dubbing, rot.

Mini Surffilauta. Haken: Streamerhaken Gr. 8; Bindeseide: weiß; Schwanz: Flash, silber; Körper: Dubbing, silber; Rücken: Ethafoam; Auge: Epoxy Eye, unterwärts.
Ingo Karwath