Three Dollar Dip

For international readers: A legendary version of the „Serendipity“.

Bewährt haben sich die Hakengrößen 16 bis 20. Man legt zunächst ein Fundament an und dabei gleichzeitig einen Draht ein. Eine klassische Farbwahl wäre ein brauner Faden mit einem kupferroten Draht.

Die „Three Dollar Bridge“ ist ein legendärer Zugang zum Madison River unterhalb von Quake Lake an der Straße 257 nach Ennis. Von West Yellowstone aus ist es eine kurze Fahrt, für US Verhältnisse, und man biegt links ab und fährt zum Parkplatz an der Brücke. Ich war dort vor 40 Jahren, soeben frisch beim Jahr Verlag eingestellt, und auf der Conclave auf der Jagd nach Autoren und Fotographen. 2007 war ich noch einmal da, unsere Tochter wollte wilde Wölfe sehen, und wir waren zusammen in Yellowstone. Der Parkplatz ist durchaus gefährlich, weil sich da zahlreiche Skunks rumtreiben, die urplötzlich unter den geparkten Autos hervorkommen und den Angeltouristen nicht etwa liebevoll anschauen, sondern Arsch voran vor sich hertreiben. Sie machen sogar Handstand. Da sie bis zu 6 Meter schießen können, ist sieben Meter stets die richtige Distanz zu jedwedem Stinktier. Weil aber Greifvögel nicht so gut riechen können und ihren Po nicht fürchten, fühlen sich Skunks auf freier Fläche nicht richtig wohl und bei gutem Konfliktmanagement geht jeder zügig seines Weges. Meiner war stets am linken Ufer weit stromab, denn die meisten Fischer sind faul und bleiben an der Bücke. Der Weg ist durchaus spannend, leicht begehbar, aber dort leben große Heuschrecken, die sich sehr nach einer Klapperschlange anhören. Es dauert etwas, bis man keinen Schreck mehr bekommt. Bevor man sich auf den Weg macht, tritt man an den Holzkasten am Parkplatz heran und schmeißt einen 5er rein. 3 ist zu wenig. Früher wachte ein alter Cowboy von der Ollivie Ranch über den Parkplatz, und wenn man die Box nicht bediente, kam er mit seinem alten PickUp den Hügel heruntergefahren. Die Winchester hinter sich im Heckfensterhalter. Mindestens so wirksam wie seine schwarzweißen Kollegen. Wer am Madison fischt, beginnt meist mit einigen Fehlern. 1. Vorfach zu dünn. Eine kiloschwere Madison Regenbogen ist eine Mischung von Mike Tyson und Usain Bolt. 1972 hatte Montana den Fischbesatz eingestellt. Alle Fische sind wild. 2. Haken zu dünn. Siehe 1. 3. Zu weit werfen. Die Fische stehen am Ufer. 4. Fliege zu groß. Ja klar, wir träumen natürlich von den Steinfliegen, aber die fangen null, wenn ihre Zeit vorbei ist. 5. Keine „Three Dollar Dip“ in der Dose haben! Diese auch als „Three Dollar Serendipity“ oder kurz als „Three Dip“ bekannte Fliege ist an Einfachheit und Fängigkeit schwer zu überbieten. Ein Körper aus Bindefaden, Drahtrippung, etwas weißes Haar und zwei Fäden Krystal Flash. Und trotzdem, dieser kleine weiße Punkt fängt supergut, und unser Herbst ist sicher die richtige Zeit, das zu überprüfen. Meine Theorie ist, dass dieser weiße Punkt, der so unnatürlich wirkt, wie eine Strichzeichnung von Emergenz ist. Wie eine Luftblase, wie ein Flügelreflex, wie ein Chitinblitz. Weiße Dinge im Fluss müssen einfach essbar sein. Die Kopffilamente von Dipteren heranzuziehen wäre für den umfassenden Erfolg dieser Fliegen wohl zu wenig. Toastbrot wollen wir mal vergessen. Na ja, Theorien eben, hauptsache sie fängt. Der „FliegenBinder“ meldet sich hiermit aus der Sommerpause zurück.

Mit der Bindeseide einen Körper aufbauen und mit dem Draht rippen. Den Draht abdrehen, damit keine scharfe Kante entsteht.

Ein Bündel weißes Hirschhaar oben mit den Spitzen nach vorn einbinden. Die dickeren Haarenden stehen also nach hinten, die dünneren sind im Kopfknoten überfangen.

Einen kleinen Rucksack stutzen.

Zwei Fäden Krystal Flash einbinden und auf Hakenlänge kürzen, mit einem kleinen Plus. Die Fliege abschließen.

Ingo Karwath