Surface Lure

For international readers: The final answer for late night seatrout?

Für einen schnellen und frühen Dänemark Trip im Anschluss an die Kieler Woche war es unbedingt nötig, noch ein paar Fliegen zu binden, um dieses gute Gefühl zu haben perfekt vorbereitet zu sein. Da ich wahrlich genug Fliegen habe, ist das ungefähr auf dem Niveau von Höhlenmalerei, denn damit lasse ich meine Hoffnungen dinglich werden und bin der Bugwelle hinter meiner Fliege, die ich so klar in meiner Vorstellung sehen kann, ein Stück näher gekommen. Für den Fliegenfischer gilt ja in besonderem Maße, dass man erst binden muss, um eine Verbindung zu bekommen, auch wenn es vom Schwimmversuch im Waschbecken bis zur Adrenalinvergiftung um Mitternacht mit einer 12 Pfund Forelle am 35er Vorfach noch ein langer Weg sein kann. Und der beginnt mit einem ersten Schritt.

Der Erfinder dieser Fliege, Steffan Jones, wählt für den Stinger einen Nordic Tube Single von Partridge. Ich nehme einen 6er Owner SSW, weil ich den Hakentyp an allen meinen Steelheadfliegen auch fische. Man legt eine Schlaufe 15 Kilo Geflecht um den Haken und schrumpft 2,5 cm Schlauch an.

Diese Verlängerung binde ich auf einem 4er Ahrex fest, indem ich die beiden Enden des Geflechts durch das Öhr ziehe und nach hinten umlege. So zwei Millimeter vom Schrumpfschlauch ebenfalls unterbinden und die Wicklung lackieren. Den scharfen Owner mit etwas Isolierung sichern.

Noch einmal einen Tropfen Lack auftragen und Silverbraid einbinden. Das macht die Fliege etwas hübscher, ist aber eher eine psychische Größe. Aber wer weiß, vielleicht macht eines Tages ein Mondlichtflash den Unterschied.

Ein Bündel schwarzes Bucktail einbinden, das etwa bis zum hinteren Hakenbogen reicht. Nicht viel länger. Mit etwas pearl Flash toppen. Einbindestelle lackieren.

Eine füllerdicke Portion schwarzes Hirschhaar einbinden und oben und unten stutzen. Die Fliege mit einem Whip Finish „beenden“ und lackieren.

Aus einem schwarzen Ethafoamblock mit einer frischen Cutterklinge ein hakenlanges, 6 mm dickes und 8 bis 10 mm breites Stück schneiden. Die Kerbe mit einer Schere einschneiden.

Einen GSP 140 anlegen, etwas Zap-a-Gap oben auftupfen und das Foam überstehend mit zehn Windungen anbringen. Sieht aus wie ein Dachgepäckträger. Die Fliege nun endgültig abschließen und von unten noch einmal lackieren. Bevor ich sie in die Box stecke, fädle ich eine verknotete Schlaufe durch das Öhr. Um 01 Uhr in finsterer Nacht ist man froh das gemacht zu haben, denn man spart viel Licht und Zeit beim Anknüpfen.

Oberflächenköder können zu heftigen Bissen führen, die nicht immer einen Kontakt erzeugen. So entstand das Vorurteil, sie währen Fehlbissköder. Sunray Shadow und Muddler Minnow sind ebenfalls unter Verdacht. Aber doch nur weil wir es an der Oberfläche miterleben. Die zahlreichen heftigen Abdreher vor unserer versunkenen Fliege nehmen wir dagegen nicht wahr, und man kann sicher annehmen, dass das häufiger geschieht. Also, Vorurteile weg, Oberfläche fischen.

Ingo Karwath