
Obwohl ich ja der Meinung bin, ein stabiles Genie zu sein, und gern mal konstatiere, alle hätten Probleme, nur ich nicht, bin ich natürlich das Mutterschiff von einigen Macken und Auffälligkeiten. Man lebt nur so lange damit, dass man alles gefällig akzeptiert. Eine meiner Macken ist die Vorbereitungsmacke, und ich muss bei meinen Klamotten, bei meinem Angelzeug, meiner Fourage, sprich Weckgläser mit feinem Essen, in meiner Camping- oder Hüttenausrüstung alles so picobello in Ordnung haben, dass ich zum Beispiel Lücken in meinen Fliegendosen vor einer Reise schließe, obwohl da noch fünf brauchbare Muster stecken. Eine volle Reihe sind aber acht. Bin ich erst einmal in Gang und unterwegs, ist mir Perfektion völlig egal. Bei meiner letzten Dänemarkwoche ergab sich aber eine Sache, die mir völlig neu war, denn mir riss am Watschuh ein Schnürsenkel ab und ging teilweise verloren. Ich setzte den Rest in die oberen Löcher und Haken und fischte weiter, aber so richtig gut war das nicht. Zum Glück sind dänische Supermärkte sehr kreativ ausgestattet und bei „Min Købmand“ konnte ich eine Spule mit 3 mm Seil kaufen. Das hat im Knoten nicht so einen schönen Griff wie ein echter Senkel, tat aber seinen Zweck. Wieder daheim bestellte ich mir neue Schnürsenkel, natürlich doppelt, und habe nun eine Reserve, die meiner Vorbereitungsmacke entspricht.
Ingo Karwath