Das Schusskopf Büro

For international readers: How to store your shooting heads.

Drei alte Konzepte und das neue.

Als ich mit dem Lachsfischen begann, hatte ich eine A.H.E. Wood Nr. 3 mit einer Hardy Husky Multiplier und besaß eine DT Schwimmschnur und eine Ersatzspule mit einer WF Sinktip. Später fischte ich zwei 16 Fuß Sage mit großen Sovereign Rollen und benutzte drei Michael Evans Speyschnüre. Floating, Intermediate und Sinking. Damit kam ich in Schottland gut zurecht und fing Lachse. Aber dann kam Norwegen. Fünf Tage ohne Fisch. Alle fischten Schussköpfe und ich sah aus wie der letzte Depp. Dann hat mir Mr. Templedog, Hakan Norling persönlich, die Speyleinen zerschnitten und Schlaufen angebracht. Ich sehe ihn noch heute vor mir, auf der Bank vor Manfreds Haus, wie er den Bobbin um die Schnur kreisen ließ, immer haarscharf an der Nase vorbei. Da ich eisern nur Selbstgebundene fischte, obwohl ich „Halfincher“ und „Templedogs“ von Hakan hatte, kam mein erster Lachs dann auf eine „Green Highlander Tube“ im Bridgepool. War ich erleichtert. In den folgenden Jahren lernte ich von den guten Leuten dies und jenes hinzu, und hatte meine Schussköpfe ordentlich auf zwei C&F Drehspulen hinten in der Weste. Zwei Ruten fertig, vier Köpfe Ersatz, das musste genügen. Dann kam der Unterhandwurf mit all seinen Problemen, und auf der Suche nach der besten Abstimmung mehrten sich die Schussköpfe. Nun auf Guideline Ethafoamspulen. Mit meiner Weste sah ich von hinten aus wie eine Teenage Mutant Ninja Turtle mit Seepocken auf Steroiden, absolut vollgepackt mit runden Spulen. Erste Gerüchte von Skagit kamen auf, und nun benötigte man fast bleistiftdicke Kurzköpfe mit einer T-Spitze. Und die Abstimmung wurde noch schwieriger. Leo Niemantsverdriet, altes Gaula Urgestein, verweigerte sich dem Wahnsinn und stellte wieder auf volle DT um. Kritik beantwortete er mit: Ist nicht verboten! Ich wurde müde zwei Ruten zu schleppen und nahm nur noch eine. Inzwischen reise ich lieber dann, wenn Schwimmschnurzeit ist, und fische eine 8er Rute mit einer leichteren Rolle. Habe aber meine ganze Ausrüstung dabei. Hochwasser kann ich damit auch. Meine Schussköpfe verwahrte ich bis vor kurzem in Gefrierbeuteln, und mit einem Marker stand da z.B. Guideline 13 m, 9/10, F/H/I. Ein paar zur Rute passende Tüten in meinem Fjällräven Rucksack war meine übliche Ausrüstung. Doch dann schenkte man mir eine Schusskopftasche, die ich erst einmal zwei Jahre in eine hintere Ecke packte. Ich wollte mich nicht mit noch einer neuen Ordnung befassen. Doch was soll ich sagen. Habe mich aufgerafft alle meine Schussköpfe zu pflegen, die Schlaufen zu prüfen, habe sie vermessen und gewogen und jede Menge Aufkleber gedruckt, die ich hinten auf Visitenkarten geklebt habe. Jetzt habe ich eine Ordnung, die mich selbst beeindruckt. Am Rande ist mir aufgefallen, dass sich Schussköpfe recht lange halten. Selbst die aus den 1990er lassen sich noch fischen. Sie erleben ja keinerlei Ringreibung und leben ein bequemes Leben. Ein, zwei Wochen Arbeit im Jahr, und dann nicht mal täglich. Und eines noch: Der Besitz von über 20 Schussköpfen hat meine Erfolge im Vergleich zu den zwei Anfängerschnüren nicht gesteigert. Nimmt man jedoch die schlechter werdenden Bedingungen in den Blick, dann ist ja ein bald fünfzigjähriger Gleichstand von 1 bis 3 Lachsen pro Woche letztlich eine Verbesserung. Wohl gemerkt in Schottland und Norwegen. Island mag ich nicht.

Ingo Karwath