For international readers: A hyped fly from 1993. But much older.

Einem Nasshaken ein Fundament aufwinden und braune Hechelfibern als Schwanz einbinden. Einen Kupferdraht gleich mit einlegen.
Diese unscheinbare Nymphe fristete ein unscheinbares Leben, bis 1993 plötzlich die Scheinwerfer angingen und sie in den Fokus nahmen wie Prinzessin Diana in ihrem berühmten „revenge dress“. In Wales gibt es einen ganzen Haufen eigenartiger Fliegen, die einen Bart tragen ohne einen Flügel zu haben. Der „Lewi’s Killer“ ist wohl der berühmteste Vertreter der Art. Meine Theorie ist die, dass sich bei einer ganz üblich gebundenen Fliege der Flügel verabschiedete und der Angler dann den Eindruck hatte, jetzt fängt sie ja noch besser als vorher. Jim Teeny „erfand“ in den 60er Jahren eine ganz ähnliche Fliege und behauptete 1971 keck, das Muster wäre patentiert. Das war damals ohne Internet ja schwer zu widerlegen, aber die Patentnummer # 3.821.862 gibt es wirklich. In der Patenturkunde ist festgelegt, dass die Nymphe mit chinesischem Fasan zu binden sei. Mongolischer Fasan wäre also keine Patentverletzung. Jim Teeny hat überhaupt einen ganzen Haufen lustiger Patente, z.B. eine Weste mit Kapuze, und hatte sicher einen sehr günstigen Kontakt zu einem Patentanwalt. Vermutlich ein Onkel. An Teeny Nymphen war so ein kleines Schild angebracht, das auf das Patent hinwies. Das hat damals schon eingeschüchtert und machte Teeny extrem unbeliebt. Ich würde bis heute nie etwas von Teeny kaufen. Die Nymphen sind außerdem so blöd, dass wir sie nicht einmal nachbauten. Mit der „Diawl Bach“ war das eine ganz andere Sache. Der Waliser Russell Oven gewann 1993 die FIPS Weltmeisterschaften im Fliegenfischen an einem besonders schönen Ort, nämlich in British Kolumbien, Kanada. Das Wort machte die Runde, da sei eine besondere Fliege am Werk gewesen, und so fiel das Licht auf die „Diawl Bach“. Das war nicht der erste Hype, der nach einer FIPS Weltmeisterschaft entstand, denn 1989 hatte Vladi Trzebunia gewonnen und das polnische Nymphenfischen war geboren. Das polnische Baby wurde bekanntermaßen in die Tschechoslowakei entführt und dort fremdbetreut. Eine Riesennummer für den Handel, denn was wurde da alles erfunden und verkauft. Die „Diawl Bach“, das kleine Teufelchen, war eine Nummer kleiner, wurde aber durch das Stillwater Magazin „Trout Fisherman“ gepuscht ohne Ende. Man überschlug sich förmlich. Die „Trout & Salmon“ hielt sich höchst würdevoll zurück, denn „Trout Fisherman“ war ja so eine Art Fliegenfischer-Bild. Leider ist davon ein Geschmäckle hängengeblieben, und so gibt es dicke Fliegen-Bücher nach 1993, in denen die „Diawl Bach“ nicht erwähnt wird. Was komisch ist, bedenkt man, dass sie bei Fulling Mill eine eigene Kategorie innerhalb der Nymphen bildet und 24 verschiedene Variationen angeboten werden. Tendenz steigend. Bei Moc Morgan in „Flies of Wales“ finden wir das Ursprungsmuster, und das stelle ich hier mal vor. Die Variationen beziehen sich auf die Kopffarbe, auf die Rippung, auf Wangen aus JC oder Biots oder Kunststoff und natürlich auf Perlen, Perlen, Perlen. Da kann man sich selber jede Menge ausdenken. Jede nur erdenkliche Flashabou Farbe eignet sich als Rippung. Fluofloss und farbige Drähte ebenso. Man kann die Hechelfarbe ändern. Hundert verschiedene „Diawl Bachs“ sind möglich. Die WM 1993 wurde jedoch mit dem Original gewonnen. Mit rotem Kopf, erzählt man sich. Also, an der Nymphe.

Einen Körper aus Pfauengras anbringen und mit dem Kupfer gegenrippen.

Braune Hechelfibern als Bart einbinden und die Nymphe abschließen.
Ingo Karwath