Abolish salmon farming!

Verbrechen und Idylle. Foto: CC Brataffe
Der älteste Fischhandel Dänemarks, P. Clausens in Aarhus, seit 1888 im Geschäft, hat letztes Jahr den Verkauf von Zuchtfischen und insbesondere von Zuchtlachs eingestellt. Jacob Clausen, Inhaber in fünfter Generation, veröffentlichte dazu ein erklärendes Video auf Youtube. Der Dänische Rundfunk fand das einen Bericht wert und die Aktion wurde in den sozialen Medien kräftig unterstützt. Der Dänische Fischhändlerverband sah das aber anders und hat Jacob Clausen aus dem Vorstand ausgeschlossen. Das Geschäft ist seit über dreißig Jahren königlicher Hoflieferant, und die Aktion vom letzten Jahr nimmt in 2025 noch mehr Fahrt auf, weil die Information so wie hier immer mehr Menschen erreicht. Clausen nannte die Fischerei nach Futterfisch ebenso wie die Mästung in Käfigen industriell und widerlich, und einem so wertvollen Lebensmittel wie Fisch nicht angemessen. Das ist noch milde gesagt. Im Prinzip ist die Lachszucht ein Verbrechen. Irgendwie ist es ein eigenartiger Kreislauf, dass der verabscheute Gesindefisch des 19. Jahrhunderts, der immer seltener werdende Luxusfisch des 20. Jahrhunderts, der aus Rhein, Weser und Elbe wegen Wasserbau und Verschmutzung verschwand, nun als Käfigfisch zum Gesindelfisch geworden ist. Verpackter Lachs sollte einen Aufdruck tragen wie Zigaretten, mit einem Foto von einem lebendig verfaulten Zuchtlachs, damit auch der letzte Käufer begreift, was er oder sie da für einen Müll kauft. Stattdessen gibt es betrügerische Gütesiegel. Jacob Clausen, Anerkennung und Respekt.
Ingo Karwath