Euro Jig Sculpin

For international readers: The Micro Jig of backcountry fame is making a return as Euro Jig.

Eine geschlitzte Perle auf einen Jig Haken geben, ein Fundament winden und mit Pearldubbing einen Confidence Punkt wickeln.

Micro Jigs sind nicht unbedingt eine Erfindung vom Forellensee, sondern vermutlich in den USA für das sogenannte backcountry Forellenfischen entstanden. Dort mussten die Freizeitfischer feststellen, dass die Forellen in den klaren Gebirgsseen nur mit Fliegen zu fangen sind, und so kamen winzige Jigs zwischen 0,5 und 1 Gramm zum Einsatz, bewehrt mit einer bunten Silikonmade. Mit denen fängt man. Sie sind von einem „Squirmy Wormy“ nicht zu unterscheiden, und allein die Fliegenrolle und die Stationärrolle markieren noch den Unterschied zwischen Spinn- und Fliegenfischen. Diese winzigen Jigs hat die Forellenszene in England adoptiert, und was wir Forellenpuff nennen, heißt ja bei denen so schön „trout lake“ oder „small stillwater“. Die kleinen Jigs eroberten flott das Festland, und an den Forellenanlagen bei uns sind sie inzwischen ein Gemeinplatz. Diese neue Herleitung wird in groben Zügen stimmen, bedenkt man aber die kleinen goldenen Jighaken, die man seit Jahrzehnten bei Rudi Heger kaufen kann, so ist dieses äußere Bild natürlich falsch. Micro Jigs, auch solche mit Zonkerstreifen, sind in Europa ein alter Hut. Aber, mit einem Jighaken und einer Tungstenperle wird daraus alter Wein in neuen Schläuchen, und es gibt über Fliegen immer eine Geschichte und noch eine Geschichte. Die eine erzählt wie die Bindeszene die Fliege wirklich erfunden hat, die andere erzählt die Erfindung ihrer Popularität. Micro Jigs in das Euronymphing zu übertragen lag auf der Hand. Das hat, zum Nachteil der Forellen, so einige Folgen. In der Tendenz sortiert es ein wenig die Äschen aus. Außer die ganz Großen. Es bringt einen völlig neuen Köder in die Tiefe, denn an manchen C&R Gewässern sind Euronymphen echt verbraucht. Die Forellen flüchten bei ihrem Anblick. Und, und das liegt mir wirklich am Herzen, endlich nimmt das Streamerfischen wieder Kurs weg vom Rapalanachbau hin zum kleinen Streamer, zu den Streamerettes der 50er Jahre. Ein guter Streamer ist nicht unbedingt ein 4er, es ist ein 10er, ein 12er, und so sagte es schon Al McClane. Man fischt ihn an der üblichen Rute, als ganz normale Taktik neben Trockenfliege, Nymphe und Nassfliege. So läuft er zur Höchstform auf. Ich binde die kleinen Jigs gerne mit einem gerade geschnittenen Fellstreifen als Schwanz und dann crosscut als Körper. Man kann den Schwanz auch als Körper winden. Mehr als 2 bis 4 Windungen bekommt man nicht auf einen 10er Haken. Die Tauchseite scheren muss sein. Euronymphen sind ja für den Tauchgang optimiert, der kleine Jig hat wesentlich mehr Volumen, und das bremst die Sinkphase. Das Glitzerdubbing hinten und das Effektdubbing vorn kann man auch weglassen. Man nennt solche Bindestellen „confidence points“, Zuversichtspunkte, und ich lasse sie nicht weg. Es hat vermutlich noch keine Forelle den Jig verweigert, weil sie da waren, also Bürzel und Krawatte ruhig einbinden. Von jetzt bis April ist ausreichend Zeit mit dem Muster zu spielen. Man muss nicht Allensbach heißen, um für die ersten Wochen der Saison vermuten zu können, dass Jigs die meisten Fische fangen.

Einen etwa 2,5 cm langen Streifen Kaninchenfell zuschneiden, 5 mm rechts mit dem Haken einstechen und hinter der Dubbingkugel fixieren.

Einen Streifen crosscut Kaninchenfell einbinden und bis zu Perle wickeln. Die Fliege abschließen und lackieren.

Ingo Karwath