For international readers: The smallest fly from the vise of Bob Popovics, 17. November 1948 – 1. November 2024.

Einen 4er Stinger einspannen und mit einem weißen Fundament bewickeln. Hinten ein Bündel weißes Bucktail mit den Spitzen nach hinten einbinden. Die Einbindestelle lackieren.
Gibt man einem Kollegen eine Fliegendose zur Begutachtung, dann kann man nie vorher wissen, welche Fliegen ihn darin faszinieren, na ja, oder mindestens interessieren. Sind sehr ähnliche Fliegen Reihe für Reihe gesteckt, so 200 Jigs, kann es sogar sein, dass gar kein Interesse entsteht. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Klassiker meist Begeisterung erzeugen, weil man die in sauberer Bindeweise so selten sieht. Drei „Grey Ghost“ zwischen ein paar Dutzend „Buggern“, geflügelte „Black Gnats“ inmitten von „Klinkhamer“ Bissanzeigern. Das hat das Auge lange nicht gesehen, und der Verstand schaltet sich zu. Als ich mir das Buch „Fleye Design“ von Bob Popovics kaufte, weil ich dem grundsätzlichen Design von Hechtfliegen auf die Spur kommen wollte, war für mich echt nicht absehbar, dass mich die „Hollow Peanuts“ inmitten der doppelt handlangen Fliegen am meisten faszinieren würden. „Hollow Peanuts“ sind bei Popovics die Liliputaner in einer Welt von Riesen, dabei bindet man sie in den Größen 2 und 4 und 6, und das ist in der Welt der Forellen ein anständiger Brocken. Das Bindeprinzip der großen „hohlen“ Popovics Meeresfliegen wird einfach auf Forellengrößen übertragen.

Ein zweites Bündel Haar mittig mit den Spitzen nach vorn anlegen, die Enden trimmen, den Faden davor führen und in einem Winkel von ca. 20 Grad aufstellen und mit Lack fixieren. Mit einem dritten Bündel ebenso verfahren.
Bob Popovics diente mit den US Marines in Vietnam und kam mit dem Abzug der Amerikaner als 21jähriger wieder in die Heimat zurück. In Bayville, New Jersey, arbeitete er zunächst im „Shady Rest“ Restaurant seiner Eltern und hat es später übernommen. Der Atlantik liegt keine 1000 Meter östlich vom „Shady Rest“, und dort mit der Fliegenrute in den Wellen zu stehen hatte sicher einen therapeutischen Effekt für einen ehemaligen Soldaten. Bob wurde ein in den USA und weltweit sehr bekannter Fliegenfischer und -binder und wir verdanken ihm u.a. die 3D Fleyes, die Surf Candies und die Siliclones. Seine zweite Passion war die Rosenzucht. Er wurde am 23. September 2024 um drei Uhr früh von einer vermutlich betrunkenen Mitarbeiterin seines Restaurants angefahren und schwer verletzt und verstarb am 1. November 2024 im Alter von 75 Jahren an den Folgen des Unfalls. Die Fahrerin wurde nach versuchter Fahrerflucht gefasst. Seaside Heights, der Unfallort, liegt auf der Barnegate Pensinsula, und nachdem jeder tödliche Unfall schon für sich eine Ungerechtigkeit des Zufalls ist, kann man hier die Zusammenhänge kaum fassen. Ein Veteran und Fliegenfischerkollege wird auf einem schmalen Sandstreifen in Hörweite der Brandung seiner Lieblingsstrände überfahren. Das darf nicht sein. Man könnte sich Bayville auf die Bucket List schreiben und dort einmal Urlaub machen und im „Shady Rest“ essen gehen. Die Familie macht weiter. Die Salzwasserfischerei an der Ostküste lässt sich sehr gut und günstig DIY machen, und der Ort, an dem so viele berühmte Fliegen entstanden sind, wäre da ein guter Tipp. Mit einem Leihwagen und guter Kommunikation, da bin ich sicher, wird das ein schöner Urlaub und möchte Bob Popovics gefallen. Mit einem Fernglas kann man die Kollegen schnell spotten und ansprechen.

Ein viertes Bündel hinter dem Öhr einbinden, Spitzen nach vorn, umknicken und in einem Winkel von ca. 30 Grad einrichten. Die Fliege abschließen und nicht lackieren.
Ich muss mit meinen „Hollow Peanuts“ gar nicht so weit fahren, denn sie sind ideale Meerforellenfliegen und entsprechen total meiner Vorliebe, möglichst ohne Augen und Beinchen und Flash unterwegs zu sein. Sie sind im Gegensatz zu vielen Ostküstenfliegen schön kompakt und enden nicht zu weit hinter dem Haken. Sie imitieren je nach Farbe alle möglichen Fischchen und Garnelen und man kann ihnen absolut vertrauen. Sie holen den Fisch. An einem Gottesdienst für Bob Popovics können wir nicht mehr teilnehmen, er war katholisch, aber wir können dankbar an ihn denken, am Bindetisch und am Wasser, und ich bin sicher, das würde ihn freuen. Bob Popovics ruht auf dem Veteranenfriedhof in Arneytown, NJ.


Die Fliege nass machen und entweder in einem Stück Schlauch oder einer Blumenklemme trocknen.

Danach erst den Kopf lackieren. So fixiert man die Tropfenform, von der andere dann nicht wissen, wie Sie’s gemacht haben. Sieht in der Dose einfach gut aus. Im Wasser allerdings blüht die Fliege wieder auf und öffnet sich etwas. Es sind viele Farben möglich, und man kann auch andere Haararten oder Flash einarbeiten, sollte aber immer auf ein deutliches Bucktail Übergewicht achten.
Ingo Karwath